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Kanton
03.06.2023

Laut gedacht: Sprache im Wandel

Bild: Südostschweiz
Kürzlich kam es auf TV Südostschweiz in der Sendung «Rondo Kontrovers» zu einem Gipfeltreffen zwischen der Mundartautorin und Kolumnistin Margrith Ladner und dem Bündner Kulturkommissionspräsidenten Köbi Gantenbein. Da eine Kolumne in dieser Zeitung Ausgangspunkt des Gesprächs war, verfolgte ich dieses natürlich mit besonderem Interesse.

Auch wenn ich es elementar wichtig finde, dass über die Entwicklung der Sprache gesprochen wird, ist mir bei diesem Disput eine gewisse Durchmischung von Themen ins Auge gestochen. Wenn jemand nämlich explizit gegen das «Gendern» ist, heisst dies nicht grundsätzlich, dass er auch gegen Anglizismen ist oder festhält an veralteten Begriffen wie dem anderen Wort für «Schokoküsse» oder dem bösen N-Wort. Zuerst zum «Gendern»: Ich bin komplett gegen die unleserlichen Sterne und habe mich deshalb auch in der Ausgabe vom 23. Oktober 2021 für den Gebrauch eines Doppelpunktes ausgesprochen. Dies, wie damals erwähnt, nicht nur um aufzuzeigen, dass beim «P&H» alle willkommen sind, sondern auch um eine inkludierende Sprache vorzuleben und hin und wieder auch, um ein wenig Platz zu sparen. Wie kürzlich eine Umfrage von Tamedia gezeigt hat, finden 76 Prozent der Befragten das «Gendern» nicht wichtig, was wahrscheinlich daran liegt, dass die Sternchen nicht wirklich die optimale Lösung sind. Den Doppelpunkt empfinde ich praktische Lösung. Ich werde ihn auch weiterhin, wenn auch nur dezent, einsetzen. Dass ich kein grosser Anhänger von Anglizismen und die durch sie entstehende Verwässerung der Sprache bin, habe ich bereits einmal in einem «Laut gedacht» zum Ausdruck gebracht. Nichts mehr im heutigen Wortschatz verloren haben – wie ich finde -diskriminierenden Wörter, die aus heutiger Sicht veraltet sind. Die Sprache ist stetig im Wandel und solange sie immer wieder Anlass zu Diskussionen bietet und nicht verstaubt, kann sie weiterentwickelt werden. Und wir machen somit einiges richtig.

Christian Imhof