Im Sommer 2022 haben sich die Meldungen überschlagen. Es hiess, dass die Domenig Immobilien AG die Eishalle Grüsch im Frühjahr 2023 schliessen will. Glücklicherweise hat nicht nur der Hockeyclub Prättigau-Herrschaft in Person von Präsident Stephan Weber fleissig Diskussionen geführt und um neue Geldgeber geweibelt, auch dem Grüscher Gemeindepräsident Marcel Conzett ist die Frühförderung und Bewegung des Nachwuchses einiges wert, weshalb er das Heft in die Hand genommen hat und bei der Präsidentenkonferenz aller Prättigauer Gemeinden die Förderung des Sportnachwuchses im Tal thematisiert hat.
Auf den Nachwuchs heruntergebrochen
Aus der anfänglichen Drohung einer Schliessung der Eishalle Grüsch ist im Verlauf der Gespräche schnell eine Erhöhung der Eismieten geworden, denn ein Ausstieg aus dem Vertrag ist für die Churer Immobilienfirma gar nicht so einfach, da die Gemeinde Grüsch das Vorkaufsrecht zu Vorzugskonditionen besitze. Das bedeutet, wenn die Halle zwei Jahre nicht betrieben wird, müsste Domenig Immobilien die ganze Halle zurückbauen oder es käme eben das Vorkaufsrecht zum Zuge. «100 000 bis 150 000 Franken Minus macht die Domenig Immobilien AG mit der Eishalle Grüsch im Schnitt jedes Jahr», sagte Marcel Conzett damals im Interview. Schnell wurde auch klar, dass der Fokus der Gemeinden auf dem Nachwuchs liegt und die erste Mannschaft Angelegenheit des HCPHs sein muss. Laut dem Grüscher Gemeindepräsident sind die Mehrkosten bei der Eismiete rund 70'000 Franken. «31 Prozent davon fallen auf die Aktiven der ersten Mannschaft, respektive sind vom HCPH zu tragen. Uns Gemeinden hat nur der Nachwuchs interessiert. Dieser hat 69 Prozent zu tragen, respektive kommt auf die Region ein Mehrkostenaufwand von 50'000 Franken zu.»
Eine Finanzierung mit Nebengeräuschen
Marcel Conzett hat sich umfangreiche Gedanken gemacht, verschiedene Finanzierungsmodelle ausgeklügelt und doch scheint es so, dass er in dem halben Jahr Geld-Acquisition, nicht mehr als 30'000 Franken von den Gemeinden zusammenbringt. Was die Tabelle zudem aufzeigt, ist die Tatsache, dass das Fördern des Sportnachwuchses im Tal nicht in jeder Gemeinde den gleich hohen Stellenwert hat. Während Grüsch von den 30'000 Franken, die Hälfte übernimmt und alleine schon mit den Geldern von Schiers Dreiviertel der Kosten gedeckt sind, haben ihm die Gemeinden Conters, Fideris, Furna und Jenaz abgesagt sich an den Kosten zu beteiligen. Dies obwohl die Gemeinden teilweise auch Kinder im Eishockeynachwuchs haben oder die angefragten Beträge teils recht tief sind. Von Furna und Conters wären beispielsweise nur gerade mal 200 Franken gefragt gewesen. Immerhin könne der Betrieb der Eishalle so für die nächsten drei Saisons gesichert werden, doch der HCPH habe auch noch seine Aufgaben zu machen, erklärt Conzett.
Anfragen ausserhalb der Chlus laufen
In den Finanzierungsmodellen vom Grüscher Gemeindepräsidenten sind für die 19'000 Franken «Nachwuchskosten» Erhöhung der Jahresbeiträge vom Hockeyclub vorgesehen. Im Vergleich mit den Zahlen vom EHC Chur ist es in Grüsch tatsächlich noch preiswert zu trainieren. Doch für den HCPH-Präsident Stephan Weber ist eine grundsätzliche Erhöhung der Mitgliederbeiträge bei seinen 190 Kinder und Jugendlichen um 100 Franken noch keine Option. «Bei den Kids, die ganz am Anfang ihrer Laufbahn stehen, ist das eine Verdoppelung der Kosten, was ich nicht optimal finde.» Es gibt laut ihm noch zwei weitere Varianten, die er abklären wolle. «Zum einen möchte ich gerne mit den Gemeinden ausserhalb des Tales zusammensitzen und über eine Beteiligung an den Kosten zu diskutieren.» Dies konnte sich noch als Lösung erweisen, denn aufgeteilt nach Regionen sind nur gerade 51.9 Prozent des Nachwuchses aus der Region Prättigau-Davos. 11.6 Prozent kommen aus dem Sarganserland und fast ein Drittel, nämlich 29.6 Prozent kommt aus Landquart, wobei mit diesen hat Marcel Conzett bereits Gespräche geführt. «Ein weiterer Lösungsansatz für die 19'000 Franken, die noch fehlen, wäre es, nochmals mit der Firma Domenig zu sprechen und sie darauf hinzuweisen, dass wir nun doch immerhin 30'000 Franken mehr einbringen.» Egal, welche Lösung zum Zug kommt oder ob der HCPH letztendlich doch die Mitgliederbeiträge anheben muss, allerspätestens nach drei Saisons ist eine neue, nachhaltige Lösung gesucht, sonst wird’s dann ganz schwierig für den Eishockeynachwuchs in der Region.