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Schiers
18.03.2023

Jägerabend und Trophäenbewertung

Bild: Peter Müller
Für mich als «Neuankömmling» im Prättigau war dies eine weitere Gelegenheit, mich mit lokalen Gegeben- und Besonderheiten vertraut zu machen – und es hat sich gelohnt!

Mit ungewissem Gefühl machte ich mich auf in den Gemeindesaal nach Schiers, wo dieser Anlass stattfand. Die herzliche Begrüssung durch den OK-Chef Michi Egli löste dann bereits den grössten Teil meiner Anspannung.

Rund 200 Personen fanden sich ein, und ich als «Frischling» – nicht in der Jägersprache zu verstehen – mittendrin. Zunächst war ich mehr als beeindruckt ob all der Trophäen, welche für diesen Abend und die sonntägliche Ausstellung bereitgestellt worden waren und die Wände zierten. Und so war ich denn mehr als gespannt, was an diesem Abend auf mich zukommen würde.

Jägersketches

Schon sehr bald erkannte ich, dass die Jäger ein fröhliches Volk sind, welches gerne lacht und sich auch nicht zu schade ist, sich im wahrsten Sinne der Worte auch selbst einmal aufs Korn zu nehmen. Davon zeugten auch die verschiedenen schauspielerischen Einlagen, welche drei Mitglieder aus dem Kreise der Jägerschaft gekonnt ins Abendprogramm einflochten. Schmunzeln und herzhaftes Lachen waren angesagt, wenn die Bühne durch eine der kurzen Szenen belebt wurde und zwischendurch ein ungewollter Schuss den Lauf der Schusswaffe des ungeschickten Jägers verliess. Die Dame versuchte, die beiden tollpatschigen Jäger immer wieder auf die richtige Bahn zu bringen, was ob der Ungelenkigkeit der beiden offensichtlich nur schwer zu erreichen war. Auf alle Fälle war die Stimmung im Festsaal angeheizt, und ich wartete nur darauf, was alles noch folgen sollte.

Jäger und Musik

Und dieses Nachfolgende war die Musik, welche unverkennbar auch mit der Jagd verbunden ist. Zumindest kannte ich bereits das Jagdhorn als Instrument – vor meinem Besuch in Schiers. Von meinen Tischnachbaren lernte ich, dass hier im Bündnerland – mit der Patentjagd – die Jagdhornbläser nicht dieselbe Tradition kennen wie im Unterland mit der Revierjagd. Aber wenn man sich etwas in der Musikliteratur umsieht, so findet man eine sehr grosse Anzahl an Musikstücken und vor allem auch Liedern, welche sich mit der Jagd oder den Jägern befassen. Älteren Semestern sind die Lieder aus der Schulzeit mit dem Jäger aus der Kurpfalz oder vom Fuchs, welcher die Gans gestohlen hat, sicher noch geläufig.

Und dass dies nicht nur leere Worte sind, bewies einerseits der Entertainer, welcher die Anwesenden mit seiner Musik dezent durch den Abend begleitete, und immer wieder auch passende Töne und Geräusche einspielte. Andererseits erfreute das Duo Julia & Andreas zusammen mit Walter Lippuner am Akkordeon die Gäste mit seinen Liedern und Jodeln. Im Saal war es mucksmäuschenstill bei diesen Vorträgen, und so war es ganz selbstverständlich, dass für die obligate und eingeforderte Zugabe ein Lied ausgewählt wurde, bei welchem das Publikum aus voller Kehle mitsingen konnte.

Bild: Peter Müller

Die Jagdtrophäen

Das schmackhafte Menü und das gluschtige Dessert, bestens zubereitet vom Küchenteam und gekonnt serviert durch Damen des Frauenturnvereins Schiers, taten bereits ihre Wirkung in der Magengegend, als der Höhepunkt des Abends nahte – die Bekanntgabe der Bewertung der Jagdtrophäen, welche in den letzten fünf Jahren zusammenkamen – so lange mussten die Jäger der Sektion Prättigau warten, bis sie sich wieder einmal zu einem solchen Anlass zusammenfinden konnten!

Nach klaren Kriterien, welche zu den entsprechenden Punktzahlen führten, wurden die eingereichten Trophäen bewertet und klassiert. Und so erreichten viele der Anwesenden eine der begehrten Auszeichnungen in Bronze, Silber oder Gold in den verschiedenen Bewertungskategorien. Der Stolz beim Aufruf des eigenen Namens war den Ausgezeichneten jeweils ins Gesicht geschrieben, wenn sie auf die Bühne traten, um Bewertungsblatt und Medaille entgegenzunehmen. Erfreulich, für mich auch ein wenig erstaunlich, dass sich auch viele junge Jäger:innen eine Auszeichnung abholen konnten.

Die Sieger der einzelnen Kategorien – Rehe: Hp. Thöny, Grüsch; Gamsböcke: Hp. Gansner, Jenaz; Gamsgeissen: A. Fausch, Seewis; Steinböcke: L. Grest, Küblis; Steingeissen: H. Roffler, Luzein; Hirsche: Hp. Gansner, Jenaz.

Ein gelungener Anlass mit besonderem Ende

Ein solcher Festabend wäre nicht komplett, wenn nicht auch noch einladende Tombolapreise ihre glücklichen Gewinner finden würden. Dank grosszügiger Sponsoren aus dem Tal oder aus der Jagdszene fanden Rucksäcke, Bekleidungsartikel, ein Käselaib, Geschenkkörbe mit kulinarischem Inhalt und vieles mehr ihre dankbaren Abnehmer. Und natürlich stieg die Spannung bei der Verlosung des Hauptpreises – einem Patent für die Hochjagd für die kommende Saison.

Es war schon früh am Morgen, als ich durch zwei nette Damen nach Pany zurückchauffiert wurde. Und als ob es so geplant gewesen wäre, rannte ein Dachs ein Stück weit auf der schneebedeckten Strasse im Scheinwerferlicht um sein Leben, bevor er sich mit einem eleganten Sprung in die Dunkelheit auf sicheren Untergrund begab. Wahrlich ein besonderer Abschluss eines gelungenen und eindrücklichen Abends im Kreise der Prättigauer Jägerschaft. – Herzlichen Dank!

Peter Müller