Home Region Schweiz/Ausland Sport Agenda Magazin

«Tastentage», Musik ganz nah

Christof Hegi, künstlerischer Leiter und Organisator der «Tastentage».
Christof Hegi, künstlerischer Leiter und Organisator der «Tastentage». Bild: Peter Müller
Wenn ich auf der Website der Kulturgesellschaft Klosters etwas verweile, so sticht mir bald einmal das Leitbild dieser Organisation ins Auge. Und wenn ich zusätzlich das Programm zu den «Tastentagen», welche über Ostern diverse Konzerte anbieten, so ist das Verfassen des Ihnen nun vorliegenden Beitrags schon beinahe Pflicht.

Die Kulturgesellschaft Klosters ist ganz eng mit der Geschichte des Kulturschuppens am Bahnhof Klosters Platz verbunden. Neben vielen anderen Aktivitäten dieses Vereins und in dieser Lokalität sind die «Tastentage Klosters», welche nun zum vierten Mal angeboten werden, eine besondere Veranstaltung innerhalb dieser Konzepte.

Die Kulturgesellschaft und der Kulturschuppen

Die Kulturgesellschaft wurde vor rund 50 Jahren gegründet. Anfang 1998 kamen dann die ersten Ideen für ein eigenes Veranstaltungslokal auf. Zwar fanden die Jazzkonzerte im altehrwürdigen Saal des Hotels Vereina statt, aber für andere Veranstaltungen, insbesondere im Bereich der Kleinkunst, stand kein geeigneter Raum zur Verfügung. So begann ein grösseres Auf und Ab, ein Zweifeln und Bangen, aber dank der Visionen und der Beharrlichkeit des damaligen Vizepräsidenten der KGK, Hansjörg Leder, konkretisierten sich die Pläne, im alten Güterschuppen der RhB entsprechende Räumlichkeiten bereitstellen zu können. Im Zusammenhang mit der Finanzierung dieses Projekts waren dann nochmals einige Hürden zu nehmen. Und nachdem Mitte 2001 die Gemeinde Klosters grünes Licht für den Gemeindebeitrag gab, schien alles gut. Leider verstarb just in diesen Tagen der grosse Verfechter dieses wegweisenden Projekts an einer heimtückischen Krankheit, sodass das Projekt nochmals etwas ins Wanken geriet. Aber nun waren so viele Personen vom Gelingen überzeugt, dass der Kulturschuppen in Klosters Ende November 2002 offiziell eröffnet werden konnte. Ziele und Grundsätze des Vereins sind, Kulturräume zu schaffen, welche Entwicklung zulassen für neue Ideen. Die Angebote sind Kultur für alle Generationen, für Einheimische ebenso wie für Gäste, und bieten ein reichhaltiges, qualitativ hochstehendes und breites Programm. Die Räumlichkeiten stehen auch Dritten für kulturelle Anlässe zur Verfügung. Die Mitarbeitenden arbeiten fast ausschliesslich freiwillig und ohne Entgelt und pflegen eine freundschaftlich geprägte Zusammenarbeit. Die Vielzahl freiwilliger Helferinnen und Helfer kümmert sich um Abendkasse, Bar, Einlass und ist damit Teil eines motivierten und heiteren Teams. Inzwischen haben in diesem Lokal unzählige kleinere und grössere Veranstaltungen stattgefunden, seien es Kinovorführungen, Konzerte, Lesungen und vieles andere. Und die technische Ausstattung lässt nicht zu wünschen übrig, und auch akustisch ist dieser Raum perfekt für Musikveranstaltungen geeignet. Und so bietet der Verein mit seinen heute rund 400 Mitgliedern jährlich zwischen 100 und 150 Veranstaltungen an. Und all diese Aktivitäten sind im Leitbild der KGK immer wieder zu finden: Kultur für alle, ganz nah; mit Kultur Generationen verbinden; klein aber fein. Mittlerweile wurde auch eine Vergrösserung des Foyers geplant, was nun aber nicht zustande kommen soll, denn die Lokalität Kulturschuppen wurde inzwischen – aufgrund von Ausbauplänen der RhB am Bahnhof – wieder infrage gestellt.

Vom Kulturschuppen zum Kulturhaus?

Aufgrund der noch vagen Bauprojekte der RhB am Bahnhof in Klosters sind die Verantwortlichen der KGK bereits daran, sich zu überlegen, wie und wo sie ihr inzwischen etabliertes und anerkanntes Angebot auch künftig realisieren können. Ein erster Hinweis und Versuch war anlässlich der letztjährigen 800-Jahre-Feier in Klosters möglich. So fanden einige der Veranstaltungen im alten Primarschulhaus statt, und auch die KGK nutzte diese Räumlichkeiten. Und so liegt natürlich die Folgerung nahe, dass dereinst der Kulturschuppen, wenn denn die Pläne der RhB konkret werden, in die Räumlichkeiten des alten Schulhauses überführt werden könnte. Auf alle Fälle böte diese Lokalität aufgrund der räumlichen Gliederung einige weitere Möglichkeiten. Im Gespräch mit Christof Hegi, dem Organisator der bevorstehenden «Tastentage» an Ostern, kamen mir einige Ideen, Vorstellungen und Wünsche entgegen, welche nun mit den Gemeindebehörden diskutiert und verfeinert werden müssen. Die Realisierung dieser Pläne; ohne eine grössere Sanierung des Gebäudes ist dies nicht möglich, und dann steht auch das Betriebskonzept des noch imaginären Kulturzentrums noch offen. Allerdings ist ein gewisser Zeitdruck vorhanden, vor allem, wenn noch konkrete Planungsarbeiten ausstehen und je nach Ausgestaltung die politischen Prozesse bis hin zu einer Genehmigung durch die Stimmbürger:innen der Gemeinde Klosters erforderlich sind. Jedenfalls engagieren sich – wie seinerzeit beim Güterschuppen – die Verantwortlichen der Gemeinde Klosters sehr stark und in positivem Sinne für das Gelingen eines Transfers vom Bahnhof ins Schulhaus.

Vierte «Tastentage Klosters» – Musik ganz nah

Die Verbindung zwischen Kulturschuppen und noch imaginärem Kulturhaus findet anlässlich der «Tastentage» eine Renaissance. Im alten Schulhaus befindet sich das Festivalzentrum mit Bar. Zugleich finden dort von Gründonnerstag bis Ostersonntag jeweils um 18 Uhr Gratiskonzerte mit Kollekte statt. Und auch das weitere Programm lässt, wie immer an solchen Anlässen, wirklich aufhorchen. Selbstverständlich wollte ich vom Organisator dieser Konzertreihe wissen, wie er denn zu den Kontakten zu den Kunstschaffenden kommt. Ganz einfach, das Netzwerk von Chris-tof Hegi macht es möglich, auch dieses Jahr ein Programm präsentieren zu können, welches Musik in verschiedenen Stilrichtungen auf allerhöchstem Niveau vereint. Zwar mögen die Namen der Musiker:innen nicht jedermann geläufig sein, aber spätestens nach dem Konzertbesuch werden Ihnen diese Namen in Erinnerung bleiben. Christof sagt mir auch, dass dieses kleine Musikfestival mittlerweile so bekannt ist, dass er sehr viele Anfragen für einen Auftritt und ein Engagement erhält und zuweilen auch Absagen erteilen muss, da die Anzahl der möglichen Konzerte auch limitiert ist. Und als ich Christof bat, doch noch eine Porträtaufnahme von ihm machen zu dürfen für die Zeitung, so lag nichts näher, als sich vor dem Ölgemälde (Malerin: Theres Menzi) der weltbekannten Jazz-/Bluessängerin und Pianistin Nina Simone zu postieren! Mehr Informationen zu den «Tastentagen» erhalten Sie über folgenden Link: tastentage.ch/de/

Peter Müller