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Schiers
06.03.2023

Jägerabend und Trophäenschau

Der Rothirsch – König des Waldes
Der Rothirsch – König des Waldes Bild: zVg
Die Jagd hat im Kanton Graubünden eine sehr lange Tradition. Bereits im 16. Jahrhundert war es jedem Bürger gestattet, frei zu jagen. 1877 wurden dann die Jagdgesetze erlassen und dies ist auch der Anfang der Patentjagd, welche bis heute Bestand hat. Personen, die in Graubünden eine Jagdprüfung abgelegt haben, können ein Patent lösen und die Jagd im ganzen Kanton ausüben. An den verschiedenen Jagden nehmen jeweils rund 7’000 Jäger und gut 200 Jägerinnen teil.

Wild und Wildbestände

Um 1850 waren in Graubünden, mit Ausnahme der Gämse, alle Schalenwildarten ausgerottet. Der Steinbock, das Wappentier Graubündens, war bereits rund 200 Jahre früher verschwunden. Dies war eine Folge der grossflächigen landwirtschaftlichen Nutzung, die Konkurrenz durch Viehbestände sowie die ungeregelte Jagd mit immer besseren Jagdwaffen und führte eben zur Ausarbeitung der Jagdgesetze.

Im 20. Jahrhundert hat sich dieses Bild völlig verändert. Hirsch und Reh wanderten vor über 100 Jahren von Norden und Osten her wieder ein und ab 1920 wurde auch wieder das Steinwild systematisch angesiedelt.

Heutzutage ist das Bewusstsein für die Erhaltung und Pflege der Wildbestände und der Lebensräume der Tiere allgegenwärtig und gehört zu den wertvollen Aufgaben der Jägervereine. So zählt man im Kanton im Frühjahr jeweils rund 16'000 Hirsche, 15'000 Rehe, 24'000 Gämsen und 6'000 Steinböcke, sowie einige eher vereinzelte Wildschweine. Bedingt durch die bewusste Naturpflege finden auch diverse besondere Vogelarten im Bündnerland ein gesichertes Rückzugsgebiet. Erwähnt seien hier etwa Auerhuhn, Birkhuhn, Steinhuhn, Flussläufer und Wiedehopf.

In der letzten Zeit sind auch wieder Grossraubtiere wie Luchs, Wolf oder vereinzelt Bären nach Graubünden eingewandert.

Die Aufgaben der Jäger

Verbreitet herrscht oftmals, zumindest im Unterland, die Meinung vor, dass des Jägers höchstes Anliegen ist, eine möglichst gut gefüllte Tiefkühltruhe mit Selbsterlegtem vorweisen zu können. Dies ist aber weit gefehlt, denn wer sich für das Handwerk der Weidmänner und vermehrt auch -frauen interessiert, erkennt bald einmal, dass die Hege und Pflege des Wildbestandes im Vordergrund steht. Die Jagdzeiten sind vornehmlich dafür da um die Wildbestände mit einer naturnahen Alters- und Geschlechterstruktur und einer artgerechten Verteilung dem Lebensraum anzupassen und je nach Ergebnis – die Abschusszahlen sind klar festgelegt – werden in den Monaten November und Dezember noch zusätzliche Hirsche und Rehe auf der Herbstjagd erlegt, um die festgelegten Abschusspläne zu erfüllen und die Wildbestände gezielt und sinnvoll zu regulieren.

Eine weitere wesentliche und anforderungsreiche Aufgabe der Jäger ist es, vor dem Grasschnitt die zu mähenden Flächen abzusuchen und so die Rehkitze vor einer Gefährdung durch Mähmaschinen zu schützen und zu retten. Dazu verwenden die Gruppierungen der Jagdvereine Drohnen, mit welchen sie die Wiesen überfliegen und absuchen. Im Prättigau sind es ab 2023 drei Drohnenteams, welche für diese Aufgabe zur Verfügung stehen.

Jägerabend und Trophäenschau in Schiers

Die Sektion Prättigau des Bündner Patentjägervereins zählt rund 250 Mitglieder und ist somit die viertgrösste Sektion in diese Organisation. Am nächsten Wochenende nun findet am Samstag der traditionelle Jägerabend statt. Hier werden die Trophäen der einzelnen Jäger bewertet und je nach Erfolg auch mit einer Medaille ausgezeichnet. Und selbstverständlich fehlt die passende Musik auch nicht und mit Jäger-Sketches wird wohl ab und zu ein Kollege etwas auf's Korn genommen. Und selbstverständlich nicht zu vergessen die Sprache der Jäger – das Jägerlatein!

Am Sonntag dann stehen diese Trophäen den interessierten Besucher:innen zum Bewundern und Bestaunen zur Verfügung. Diese Ausstellung findet am 12. März 2023 in Schiers, im Schulhaus Farb von 11.00 bis 16.00 Uhr statt.

Peter Müller