Es ist schlicht ein umwerfendes Panorama, das einem erwartet, wenn man bei der Familie Fausch am Küchentisch sitzt. Hier von der Rüti aus blickt man über ganz Jenaz und kann zudem sogar noch sehen, was in der Nachbargemeinde Fideris passiert. Neben der bildhübschen und in der Regel auch ziemlich sonnigen Lage, sticht etwas anderes auch sofort ins Auge: Die Faszination der Fauschs für das Skifahren. Im Gang stehen zahlreiche Skis, die Wände sind tapeziert mit Bildern von Wettkämpfen und auch sonst sind die Regale voll mit Medaillen und Trophäen, welche die drei Töchter an Wettkämpfen eingeheimst haben.
Dank dem Familienhobby ins NLZ
Obwohl Vater Thomas im Unihockey stark gewesen sei, habe es alle drei Kinder nach kurzen Abstechern dort und beim Geräteturnen zum Skisport gezogen, sagt Mutter Tania Fausch. «Wir sind als Familie gerne Skifahren gegangen und mit der Zeit hat es sich als Familienhobby etabliert.» Dass die 15-jährige Joya im Regionalen Leistungszentrum (RLZ), die 11-jährige Lara in der Renngruppe Gotschna und deren grosse Schwester Sina sogar im Nationalen Leistungszentrum (NLZ) mitfährt, sei gar nie geplant gewesen. «Wir wollten einfach, dass unsere Kinder eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung ausüben. Der Ehrgeiz von ihnen hat sich über die Jahre entwickelt und wir unterstützen sie natürlich, wo immer wir können.» Aktuell am nächsten am professionellen Bereich der Fauschtöchter ist Sina. Laut ihrer Mutter sei sie erst mit dreieinhalb Jahren erstmals auf den Skiern gestanden, was verglichen mit ihren zwei Schwestern, die schon als Eineinhalbjährige die Pisten unsicher machten, fast ein wenig in die Kategorie «Spätzünderin» falle. Sina bestätigt, dass alle drei von den Eltern nie zu irgendwas gedrängt worden seien, sondern sich immer selber und gegenseitig für den Sport motiviert hätten. «Als ich das erste Mal eines dieser Kindergarten-Rennen auf Danusa gewonnen habe, wollte ich dieses Gefühl einfach immer wieder erleben.» Diese Begeisterung für die Geschwindigkeit und der Siegeswille sind auch heute noch ungebrochen. In der Regel gibt es in der Saison, welche von November bis April dauert, rund 50 bis 60, bei denen sich Fausch mit der Konkurrenz messen kann, was ihr sicher sehr entgegenkommt. Was dafür während so einer Saison ein wenig liegenbleibe, sei die Ausbildung der Handelsschülerin, wie Mutter Tania erklärt. «Im Januar war Sina bisher lediglich zwei Tage in der Schule in Davos und auch zuhause ist sie aktuell nicht wirklich oft.»
Auf dem Sprung ins C-Kader
Das harte Training und die Kompromisse, die es im Leben einer Sportlerin gibt, scheint die Rennfahrerin jedoch ganz gut wegzustecken. «Als ich von Swiss Olympics für die Jugendolympiade ausgewählt wurde, war ich schon sehr glücklich. Ein wenig erleichtert war ich zudem, weil es gezeigt hat, dass ich etwas richtig gemacht habe und dass das harte Training Wirkung gezeigt hat.» Es sei schon auch eines der grossen Ziele in diesem Jahr gewesen, dort als eine von vier Schweizerinnen in den drei Disziplinen Slalom, Super G und Riesenslalom anzutreten. Einen persönlichen Favoriten bei den drei Wettkämpfen habe sie nicht, doch man könne sagen, dass es ihr beim «Riesen» im Moment am besten laufe. Trotz dem Umstand, dass sie im vergangenen Jahr zu den besten drei Skirennfahrerinnen ihres Jahrgangs gehört hat, bleibt Sina Fausch mit beiden Beinen auf dem Boden. Diese Bescheidenheit und auch eine gewisse Coolness sind im schnellen Sport durchaus eine gute Grundlage. Angst habe sie nie, wenn sie vor einem steilen Abhang stehe. «Einen gesunder Respekt ist sicher nicht fehl am Platz, aber wenn ich Angst hätte schnell diese Pisten runter zu brettern, würde ich es wahrscheinlich bleiben lassen.» Als Vorbild hat die Jenazerin Mikaela Shiffrin auserkoren, weil diese technisch am besten fahre und auch immer so schnell unterwegs sei. In deren Fussstapfen zu treten, sei schon ein Ziel von Sina Fausch. In dieser Saison steht jetzt mal der Sprung ins C-Kader von Swissski bevor, dem sie mit guten Leistung an den Olympischen Jugendspielen sicher einen grossen Schritt näher kommt. Wir vom «Prättigauer & Herrschäftler» drücken auf jeden Fall schon mal kräftig die Daumen und wünschen gutes Gelingen. Hopp Sina!