Mein Gegenüber hat bis jetzt ein sehr interessantes Leben hinter sich. In Conters aufgewachsen und die ersten Schuljahre verbracht, absolvierte er nach dem Besuch der Mittelschule in Schiers ein vierjähriges Studium als Maschineningenieur an der ETH in Zürich. Danach befasste er sich 3 Jahre lang als Assistent mit der Entwicklung von Einspritzsystemen für Dieselmotoren, hin zur Reife für die industrielle Einführung. Er führte seine innovative Tätigkeit bei der Firma Saurer/Iveco weiter, bis zu seiner Verselbständigung und Rückkehr ins Prättigau im Jahr 1992. Christian Mathis lebt seit 2018 wieder in Conters, in seinem Elternhaus, zusammen mit seiner Partnerin Monika Lobinger; er hat 2 erwachsene Söhne aus erster Ehe. Die Politik scheint ihm in die Wiege gelegt, waren doch seine Vorfahren über mehrere Generationen bereits in der Kommunalpolitik und auch im Kanton als Regierungsrat engagiert. Ich nehme Christian Mathis als sehr wachen und vielseitig interessierten, aber auch bedachten und zurückhaltenden Menschen wahr.
Was bewegt Conters?
Im lockeren Gespräch blitzt sein sehr breites Wissen und Interesse immer wieder auf, und so ist es nicht erstaunlich, dass für ihn das vorherrschende kollegiale Verhältnis im Gemeindevorstand entscheidend für sein Engagement als Präsident in Conters war und ist. An dieser Stelle windet er seinem Vorgänger, Andrea Nold, ein Kränzchen für die geleistete Arbeit und dafür, dass er durch seine integrierende Amtsführung die Gemeinde wieder in ruhigere Bahnen lenken konnte. Der Erhalt dieser guten Zusammenarbeit steht bei Christian Mathis für die Zukunft an erster Stelle. Erst danach erwähnt er beim Ausblick für 2023 materielle Aspekte: der Ausbau des Carfridawegs, die energetische Sanierung des Schulhauses, die Einrichtung einer kleinen Bibliothek oder Projekte für eine optimierte Wassernutzung zur Energieerzeugung. Eine Sorge bereitet ihm die Anbindung an den ÖV, da die Gemeinde dünn besiedelt ist und deshalb ein wirtschaftlicher Betrieb der entsprechenden Verkehrsmittel schwierig zu realisieren ist. Sein Einstieg als Präsident des Gemeindevorstands von Conters sieht er unter den Stichworten: zuhören und kritisch beurteilen. Conters sei eine Gemeinde mit grossem Zusammenhalt und dem damit verbundenen Selbstbewusstsein, lässt aber aufgrund der geografischen Gemeindestruktur auch für jedermann viel Platz für sich selbst. Die Gemeinde steht finanziell, hauptsächlich dank der Erträge aus der touristischen Nutzung des Parsenngebiets und Einnahmen aus den Wasserzinsen, auf sicheren Beinen. Die Vorfahren hätten mit dem Erwerb von Wiesland in diesem, im Winter als Skigebiet genutzten Bereich, die entsprechenden Voraussetzungen geschaffen. Die weitere sorgsame Pflege und der weitsichtige Umgang mit diesem Besitztum führten zu diesem soliden Standbein für die Gemeinde.
Die Ziele und die Zukunft
Christian Mathis möchte diese Stabilität erhalten. Er macht sich aber auch Gedanken über unsere Zukunft, insbesondere in Bezug auf die künftige Energieversorgung unter Berücksichtigung ökologischer Aspekte. So fachsimpelten wir über die Energieerzeugung und über die Möglichkeiten für die Speicherung derselben. Der Präsident dieser kleinen Prättigauer Gemeinde interessiert sich auch stark für nationale und globale Herausforderungen und macht sich seine fundierten Überlegungen dazu. Und was wünscht sich der Präsident des Gemeindevorstands von Conters für die Zukunft? Den Flecken Conters als Ort zu erhalten, wo Einheimische und Gäste, jung und alt, Selbständige und Angestellte – einfach alle, sich stets willkommen und wohlfühlen sollen