Das funktioniere nur mit lösungsorientierter und gesellschaftsfähiger Sachpolitik ohne Polemik, wie sie erklärt. «Mir persönlich ist es wichtig, aus der Mitte der Gesellschaft heraus mit tragfähigen Lösungen voranzugehen – mit Engagement, nicht mit Empörung. Dies ist Grundvoraussetzung für eine kompromissbereite und konsensfähige Sachpolitik.»
Spezielles 2022
Trotz der Normalisierung bezüglich der Pandemie Anfang 2022 ist es nicht lange gegangen und die Welt ist kurz darauf wieder komplett Kopf gestanden. Es scheint, wenn man die Schlagzeilen liest, dass eine Krise jeweils ziemlich rasch auf die nächste folgt. Nina Gansner hat über die Weltlage gesprochen, wie verletzlich die freie und demokratische Gesellschaft sei. «Die gemeinsamen Werte wie Freiheit, Friede und Demokratie sind deshalb nicht selbstverständlich. So freue ich mich umso mehr, zumindest in der Gemeinde selber ein Stück Normalität und vor allem Demokratie leben zu dürfen.» Auch freue sie sich darüber, dass sich in Seewis für die zu besetzenden Ämter nach wie vor Kandidatinnen und Kandidaten finden lassen, welche sich auch in schwierigen Zeiten für ein Wirken in der Gemeinschaft zur Verfügung stellen. Die Seewiser hätten es nicht nur «hübsch», es gehe der Bevölkerung auch ausserordentlich gut. Dass dies nicht immer so gewesen sei, haben die Erinnerungsveranstaltungen im 2022 gezeigt, die anlässlich des 400. Todestages von Fidelis stattgefunden haben. Diese Events, bei denen verschiedenste Institutionen und Organisationen unabhängig von Herkunft, Konfession oder politischer Ausrichtung mitgewirkt haben, haben laut der Gemeindepräsidentin gezeigt, dass man nur aus der Vergangenheit lernen könne, wenn man das Vergangene mitnehme und gemeinsam bewusst vorwärtsschaue.
Kleine Projekte – grosse Wirkung
«In Seewis konnten im 2022 verschiedenste Projekte umgesetzt oder lanciert und vorangetrieben werden.» Einige davon sind für die breite Bevölkerung direkt sichtbar, insbesondere, wenn es um Bauarbeiten an Erschliessung und Infrastruktur gehe. «Andere Projekte wie beispielsweise die Einführung eines Mittagstisches betreffen nur eine kleine Zielgruppe, sind aber trotzdem enorm wichtig für eine positive Weiterentwicklung der Gemeinde.» Es gebe noch eine dritte Gruppe an Projekten und Arbeiten, die ebenfalls wichtig, aber leider kaum sichtbar für die Bevölkerung sind. «Dafür ist beispielsweise auf die wirklich gute und wichtige Zusammenarbeit der Prättigauer Gemeinden innerhalb der Region Prättigau-Davos hinzuweisen.»
Noch viel zu tun
Luft nach oben, gebe es in Seewis noch bei der aktuell praktisch blockierten Situation betreffend der Ortsplanungsrevision. «Bekanntlich trat am 1. Mai 2014 das von der Schweizer Stimmbevölkerung mit grosser Mehrheit im Jahr 2013 beschlossene, revidierte Raumplanungsgesetz des Bundes (RPG) in Kraft. Dieses Gesetz verlangt überdimensionierte Bauzonen zu reduzieren, um die Zersiedelung der Landschaft zu stoppen.» Diese Aufgabe erfordere eine enge Zusammenarbeit von den Regionen, dem Kanton und den Gemeinden und dadurch malen die Mühlen ein wenig langsamer. «Gegenwärtig stecken sehr viele Gemeinden in einer Teil- oder Totalrevision, so auch die Gemeinde Seewis. Wie viele andere Gemeinden warten wir derzeit auf den Vorprüfungsbericht des Kantons. Diese langen Wartezeiten blockieren wichtige Entwicklungen und Veränderungen und schaffen Rechtsunsicherheiten. Die Gemeinden können nicht mehr innert nützlicher Frist auf aktuelle Anforderungen reagieren.» Das habe fatale Folgen. «Die Standortqualität sinkt für Einheimische und Gäste, für Unternehmen und Private – das können wir uns eigentlich gar nicht leisten.» Doch langsam komme Bewegung in die Sache. «Wir stehen diesbezüglich in engem Kontakt mit den kantonalen Amtsstellen und sind zuversichtlich, schon bald im 2023 eine entsprechende Rückmeldung zu erhalten und daran weiterarbeiten zu können.» Auch geplant sind im 2023 diverse Bauprojekte, welche direkt nach dem Winter angegangen werden. «Sanierungsarbeiten an den Dorfstrassen haben im neuen Jahr ihren Schwerpunkt in Seewis-Schmitten. Natürlich wird aber auch die Infrastruktur ausserhalb des Siedlungsgebietes im Bereich der Flur- und Güterstrassen sowie der Wald- und Alpstrassen weiter instand gestellt und besondere Schlüsselobjekte wie die Cavadürli-Brücke genauer unter die Lupe genommen.» Sie sei frohen Mutes mit ihren engagierten Vorstandskollegen, den Mitarbeitenden und der gesamten Bevölkerung, auch alle anderen – mehr oder weniger sichtbaren – Projekte im 2023 weiter voranzutreiben und zu vervollständigen.