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Trimmis
24.12.2022

«Nur ein schlanker Staat kann wirklich gut funktionieren»

Bild: Christian Imhof
Der Trimmiser Gemeindepräsident Roman Hug hat ein bewegtes Jahr hinter sich. Der Präsident der SVP Graubünden setzte im Frühjahr 2022 alle Hebel in Gang, um in der Bündner Regierung Einsitz zu nehmen, was ihm ja bekanntlich nicht geglückt ist. Dass er wegen dieser Niederlage nicht den Kopf in den Sand steckt, sondern auch zukünftig politisch etwas bewegen will, hat der Besuch in seinem Architekturbüro in Maienfeld gezeigt.

«Im ersten Moment war es schon eine grosse Enttäuschung, nicht gewählt zu werden», erinnert sich Roman Hug an den Moment, als ihm die Wahlergebnisse der Bündner Regierungswahl mitgeteilt wurden. «Doch wer mich kennt, weiss, dass ich so etwas schnell abhaken kann und diese Niederlage meine Arbeit als Grossrat und Gemeindepräsident nicht negativ beeinflusst hat.» Es wäre für Hug schön gewesen, wenn der Wahlkampf mehr Tiefgang gehabt hätte. «Ich fand das alles recht oberflächlich. Es ging oft nur um Geschlecht und Herkunft, anstatt um eine politische Agenda.» Doch der Sayser nimmt sich selber auch an der Nase und würde zukünftig bei einem solchen Wahlkampf versuchen, die Themen klarer zu setzen.

Noch einiges zu tun
Die Anliegen für welche sich Roman Hug im Wahlkampf eingesetzt, sind auch heute noch diejenigen, die seine politische Arbeit antreiben. «Ich finde die Hürden zwischen der kantonalen Politik und den Gemeinden sollten abgebaut werden.» Nun müsse die SVP als grössere Fraktion Druck machen für eine Politik, die den Leuten vor Ort helfe. «Wir sind beispielsweise nicht zufrieden mit der Energiepolitik des Kantons. Es kann einfach nicht sein, dass solch sinnvolle Projekte wie das Kraftwerk Chlus verschleppt und mit weiteren Auflagen erschwert werden. Gerade in der jetzigen Lage wären wir auf einheimische Kraftwerke mit grosser Leistung angewiesen.» Es herrsche schon eine gewisse Verhinderungspolitik, die bei solchen Projekten unbedingt aufhören müsse. Zudem wachse laut Hug die Regulierungsdichte immer mehr. «Was ich im Wahlkampf im Gegensatz zu meinen Konkurrenten immer kritisiert habe, ist die Akademisierung, die beim Kantonspersonal Überhand nimmt. Und auf Dauer kann auch nur ein schlanker Staat wirklich gut funktionieren. Und darum verstehe ich es nicht, wieso Graubünden jedes Jahr wieder mehr Leute in dieser Grössenordnung anstellt. Ein schlanker Staat wäre das mit Abstand beste Mittel gegen den Fachkräftemangel!»

Trimmis will kein schnelles Wachstum
Klarer sind die Verhältnisse in Trimmis, wo der Gemeindepräsident Hug sich aktuell in einer guten Ausgangslage befindet. «Wir haben in Trimmis momentan eine solide finanzielle Situation, die es uns ermöglicht, auf das kommende Jahr die Steuern zu senken. Weiter wird auch in die Infrastruktur investiert. Die drei Hauptaufgaben werden in den nächsten paar Jahren die Schulinfrastruktur, der Neubau vom Forst- und Werkhof, sowie das Thema Wohnen im Alter sein.» Doch so schnell wachsen, wie andere Nachbarsgemeinden wolle «sein» Dorf nicht. «Trimmis will gar nicht schnell wachsen. Uns ist es wichtig, dass wir qualitativ und kontinuierlich wachsen. Bei uns in der Gemeinde soll es auch in Zukunft durchaus noch Platz für Einfamilienhäuser geben. Verdichtetes Bauen soll dabei vor allem auf neue Einzonungsgebiete konzentriert werden.» Auch hier spürt man, dass Roman Hug ein Politiker ist, der gerne in der Exekutive arbeitet und nicht durch das Jonglieren mit Paragraphen den Bezug zu den Menschen verliert. Ob er sich im kommenden Jahr für einen Sitz in Bern aufstellen lässt, weiss Roman Hug noch nicht. Sicher ist auf jeden Fall, dass dies eine gute Gelegenheit wäre, politische Themen zu setzen, anderseits wäre es fast ein wenig schade, wenn der Bekanntheitsgrad von Roman Hug nicht für weiteres genutzt würde.

Christian Imhof