Um einen Umgang mit ihren unangenehmen Eigenschaften zu finden, schaffen Ives und Nora bewegte Tanz- und Theaterbilder. «dÄmonen» ist das Ergebnis einer intensiven Recherchearbeit mit Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen. Im Theater entsteht ein furchtloser Begegnungsraum, in dem unsere eigenen Dämonen zum Tanz gebeten werden.
«Dämonen» - negative Gefühle - sind ein Bestandteil unseres Lebens und unserer Empfindungen. Viel zu wenig wird darüber gesprochen. Erst recht nicht mit Kindern und Jugendlichen. Zu sehr möchte man sie vor den weniger guten Dingen des Lebens schützen und fernhalten. Aber auch junge Menschen kennen «ungute» Gefühle, haben Angst, erleiden Verluste, sind unbändig wütend, haben «verbotene» Sehnsüchte. Und sind mit all dem und ihrer Scham darüber oft allein. Immer mehr leiden junge Menschen unter Ängsten oder Depressionen. Diese verborgenen Kräfte können riesig sein.
Das Theater Sgaramusch begegnet diesen inneren Dämonen offen, kreativ und lustvoll. Wie klingen sie? Wie sehen sie aus? Wie bewegen sie sich? Wie kann ich Dämonen in Worte fassen? Wie mit ihnen sprechen? Wie riecht der Dämon der Furcht und wie der der unbändigen Liebe? Welcher Tanz lockt sie aus ihrem Versteck, und welches Ritual kann sie für immer vertreiben?
Den versteckten Seiten unseres Innenlebens wird vom Theater Sgaramusch der rote Teppich ausgerollt. Unser Innerstes und Verborgenstes soll im Rampenlicht erstrahlen. Die Spieler*innen Nora und Ives stehen zu ihren unangenehmen Eigenschaften und merken dabei, dass sie erst so als die Menschen erlebbar werden, die sie sind.
Vor jungem Publikum zuzugeben, dass Erwachsene nicht alles unter Kontrolle haben, Ängste haben, sich schämen und oft unsicher sind, öffnet Türen zu einem spannenden Dialog zwischen den Generationen. Alltägliche Ängste, Wutanfälle, Grenzüberschreitungen werden willkommen geheissen.
Der amüsante, lustvolle, musikalische, bewegte und bewegende Theaterabend lädt dazu ein, sich mit seinen unangenehmsten Gefühlen auseinandersetzen, zu fragen, woher sie kommen und welchen Umgang man mit ihnen finden kann.
Am Anfang der Produktion «dÄmonen» standen Workshops mit Kindern und Schulklassen und die Zusammenarbeit mit externen Expert*innen zu dämonischen Themen. Im Zentrum standen Fragen: Wie sehen deine Dämonen aus? Wie fühlen sie sich an? Wovor hast du Angst? Wenn deine Angst bei dir wohnen würde, wo hätte sie ihren Platz? Welches Gefühl versteckst du unterm Schulterblatt? Gibt es Gefühle, über die du mit niemanden sprechen kannst oder willst? Was sind für dich Albträume? Hast du Strategien, sie loszuwerden? Welche Grenze würdest du gerne mal überschreiten? Wenn diese Lust zu dir sprechen würde, was würde sie sagen? Was hast du gemacht, obwohl du wusstest, das gehört sich nicht? Hat dein Körper mal etwas getan, was du nicht kontrollieren konntest? Wie fühlen sich Gefühlsausbrüche an?
Das Material aus Geschichten, Choreografien, Geräuschen, Musik, Biografien, Gesten, O-Tönen, Szenarien, Bildern wurde im Anschluss ausgewertet, auf den Proben weiterentwickelt und in Dialoge sowie Tanz- und Theaterbilder übersetzt.
Stückentwicklung: Ensemble / Regie: Hannah Biedermann / Choreografie &
Performance: Nora Vonder Mühll und Ives Thuwis /
Sound Design und Musik: Johannes Birlinger / Ausstattung: Regina Rösing /
Mitarbeit Konzept und Tourneetechnik: Stefan
Colombo / Produktion: Theater Sgaramusch / Koprouktion: FFT- Forum Freies Theater Düsseldorf, TAK Theater Liechtenstein, Rotondes Luxemburg und Kulturbüro Friedrichshafen
Das Recherchematerial stammt von Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen in Luxemburg, Zürich, Schaffhausen, Feldkirch, Ruggell, Schaan und Düsseldorf.
«dÄmonen» ist auf der Auswahlliste für das Deutsche Kinder- und Jugendtheatertreffen Augenblick Mal! 2023.