(zwei Artikel in der Ausgabe vom 15. Oktober)
Der nachdenklich stimmende Artikel über das vielleicht letzte Ferienlager im Haus Lasaris in Pany und der Leserbrief von Ruedi Diener aus Putz sprechen dasselbe Problem an: Den Gemeindebehörden von Luzein scheinen die spekulativen Interessen eines lokalen Bauunternehmens wichtiger zu sein als eine attraktive Entwicklung, die auch die Interessen der Bevölkerung und des Tourismus miteinbezieht. Die Dimensionen der zwei geplanten Neubauten auf dem Areal des «Lasaris» bei der Kirche Pany können schlecht in Worte gefasst werden. Sie wären einfach absolut überdimensioniert und würden das Dorf noch stärker beeinträchtigen als andere schon realisierte Häuser derselben Bauherrschaft.
Als Nachbar des «Lasaris» habe ich beim ersten Baugesuch auf eine Einsprache verzichtet, in der naiven Annahme, dass die Behörden nur bewilligen, was auch rechtens ist. Die erteilte Baubewilligung wurde jedoch von dritter Seite angefochten und es stellte sich heraus, dass dieses erste Projekt aus einer Vielzahl von Gründen von der Gemeinde nie hätte bewilligt werden dürfen. Deshalb musste es zurückgezogen werden. Nun kommt es zum zweiten Anlauf mit der üblichen «Salami-
taktik»: Vermietung für Lagerbetrieb stoppen, alle Bäume fällen, Abbruchbewilligung für Lagerhaus verlangen, Neubau auf Sportplatz beantragen, grosse Tiefgarage planen, zweiten Neubau erstellen. Nicht überraschen würde, wenn wie in Putz mit der Verletzung von Auflagen vollendete Tatsachen geschaffen würden. Die man dann einfach aussitzt, man kennt sich ja gut in der Gemeinde. Mein Vertrauen in die Baubewilligungsverfahren der Gemeinde wurde jedenfalls erschüttert. Die Erfahrungen von Ruedi Diener aus Putz bestätigen mich in meinem Entschluss, das nun ausgesteckte neue Projekt doch auch mit einer Einsprache kritisch zu begleiten. Vielleicht wird das tatsächliche ein «holpriger» Weg, wie im «Lasaris»-Artikel vermutet wird. Aber es ist offensichtlich nötig, Behörden und Bauunternehmen nicht nur zu vertrauen.
Abgesehen von den mangelhaften Bauverfahren ist es unverständlich, warum sich die Gemeinde nicht für das Weiterbestehen dieses Lagerhauses und des damit verbundenen Aussenraumes für Sport und Spiel einsetzt. Generationen von Jugendlichen und deren Begleiter:innen haben Pany so kennen und schätzen gelernt. Viele sind später wiedergekommen, wie man in Gesprächen mit anderen Gästen immer wieder hört. Es sieht leider danach aus, dass kurzfristige Eigeninteressen schleichend all das gefährden, was Pany und Umgebung sympathisch und attraktiv gemacht hat. Mit den Neubauten auf dem Areal Lasaris würde der nachbarliche Kinder- und Lager«lärm» zwar verstummen. Wir, aber auch das Dorf, würden ihn sicher vermissen. Nebenstehendes Bild illustriert die über hundertjährige gemeinsame Geschichte von Pany und Ferienlagern. Soll diese nun für eine weitere Dorfverschandelung geopfert werden?