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Leserbrief
Leserbriefe
18.10.2022

Ich glaub’s ja nicht…

Bild: unsplash
Ein Leserbrief von Hansjörg Ladner, Grüsch

In unserer verkehrten Welt zu leben, wird zusehends schwieriger. Nun der Reihe nach. Seit Jahrzehnten betreue ich auftragsgemäss ein sogenanntes «Jahrgänger-Konto» bei einer Bank, auf welchem sich in der Regel nur alle drei Jahre betragsmässige Veränderungen ergeben. Kürzlich war es wieder so weit. Als ich die von mir bevorschussten Mittel als Folge der Klassenzusammenkunft mit einem ungeraden Betrag bei dieser Bank abheben wollte, sagte man mir: «Sie können nur einen Geldbetrag in Noten abheben, wir haben kein Bargeld mehr.» «Aber ihr seid doch eine Bank», erwiderte ich und schaute mich ungläubig um, ob nicht irgendwo eine versteckte Kamera montiert sei. Die nette Dame, die mir eigentlich leidtat, da sie ja nichts dafür und nichts dagegen machen konnte, hat mein Guthaben dann letztlich in einem abgerundeten Betrag in Form von Noten dem Automaten entnommen. Ironie des Schicksals: Gleichentags war in «20 Minuten» zu lesen, dass in der ganzen Schweiz bei Coop infolge einer technischen Panne keine Kartenzahlungen mehr möglich sind. «Leider zurzeit nur Bargeld möglich.» Da sind zwei Fragen an die Bankenwelt erlaubt: Entspricht diese Bankpraxis den Kundenbedürfnissen, wenn der erwähnte Grossverteiler allein 955 Filialen führt, an denen man (vorübergehend) nur mit Bargeld bezahlen kann? Ist diese Philosophie der Geldinstitute, «wir haben kein Bargeld mehr», in Berücksichtigung der jederzeit möglichen technischen Pannen nicht doch etwas verfrüht?

Hansjörg Ladner