Nach der Begrüssung der Gottesdienstgemeinde durch die Präsidentin der Kirchenregion Herrschaft – Fünf Dörfer, Pfarrerin Evelyn Cremer, stellte die Kirchgemeindepräsidentin Elsbeth Gabathuler den neu gewählten Pfarrer Jan-Andrea Bernhard vor und gab einen kurzen Einblick in die Arbeit der Pfarrwahlkommission. In humorvoller Weise ging Pfarrerin Cremer auf den Begriff «Installation» ein, indem sie die beiden Insta-Wörter «Installation» und «Instagram» einander gegenüberstellte. Die alte Bezeichnung «Installation» meint im Sprachgebrauch der Landeskirche einen kirchlichen Anlass mit eher kleiner Beteiligung – auch wenn kein Platz in der Kirche leer blieb –, an dem eine Art Öffentlichkeit der gewählten Pfarrperson hergestellt wird. Der moderne Begriff «Instagram» bedeutet in gewisser Hinsicht dasselbe, aber mit millionenfacher Beteiligung von Followern. Es war nicht zu überhören, dass Pfarrerin Cremer trotz der relativ kleinen Zahl dem ersteren Begriff den Vorzug gibt, denn dort ist noch eine reale Begegnung möglich, man kann sich in die Augen schauen und sich die Hand reichen. Folgerichtig wurde die Segnung von Pfarrer Bernhard mit einem Händedruck bekräftigt.
Sterben als Schlüssel
Für ihre Ansprache an die Gemeinde wählte Pfarrerin Cremer den Text aus dem 1. Kolosserbrief 4, Vers 1, aus, der Pfr. Bernhard bei seiner Ordination mitgegeben wurde: «So soll man uns als Diener des Christus und als Verwalter der Geheimnisse Gottes betrachten.» Als Geheimnisse Gottes nannte Pfarrerin Cremer die folgenden drei: Gott wird Mensch – wir können Gott verstehen; Gott stirbt – im Sterben ist uns der Schlüssel zum Leben gegeben; Gott bleibt im Leben – zu diesem Geheimnis schenkt Pfarrerin Cremer Pfarrer Bernhard ein Spiel, das den Grenzbereich zwischen den beiden Welten zum Thema macht. Auf diese Gedanken der Kirchenregions-Präsidentin antwortete Pfarrer Jan-Andrea Bernhard mit seiner Kurzpredigt über das kurze Wort «Amen». Er führte aus, was das gesprochene Wort «Amen» heissen kann: Ja sagen zum Leben, auch in schlechten Zeiten; ja sagen, dass man in Gottes Händen liegt; ja sagen zu unserer Hilflosigkeit; beten zu Gott, der uns Hilfe, Herr und Heiland ist.
Pfarrer als Musiker
Durch die Predigt führten musikalisch Erhard Hirt an der Orgel und Urs Aeberhard am Violoncello. Zum grossen Erstaunen aller Anwesenden entpuppte sich auch Pfarrer Jan-Andrea Bernhard als Musiker, indem er zur Querflöte griff und bei einem Stück mitspielte. Das einfühlsame und virtuose Spiel der Musiker wurde am Schluss des Gottesdienstes mit einem warmen Applaus verdankt. Die Mitwirkung der beiden erwähnten Musiker wurde von Pfarrer Bernhard für seine Amtseinsetzung gewünscht, da er mit ihnen in jugendlichen Zeiten im gleichen Instrumentalensemble musiziert hatte. Gemeinderat Daniel Brunnschweiler überbrachte die Grüsse des Gemeindevorstandes. Er freut sich, dass Fläsch eine neue Pfarrperson gefunden hat, und wünscht sich eine erspriessliche Zusammenarbeit der beiden Vorstände. In seinem Grusswort machte Kirchenrat Eugen Caduff die Gottesdienstgemeinde darauf aufmerksam, dass Pfr. Bernhard Pfarrpersonen mit grossen Namen wie Ulrich Bolt (1524), Luzius Bansi (1771 bis 1786) und Luzius Pol (1792 bis 1799) zu seinen Vorgängern zählen darf. In diesem Zusammenhang erwähnte Eugen Caduff, dass Fläsch und St. Antönien als erste Kirchgemeinden im Kanton Graubünden reformiert wurden und dass Fläsch im Jahre 2024 das 500-Jahre-Jubiläum als reformierte Kirchgemeinde feiern kann.
Statt «Pur» nun «Pastur»
Auch die Kirchgemeindepräsidentin Elsbeth Gabathuler wartete am Schluss noch mit einem Geschenk auf, indem sie sich auf eine Aussage von Pfarrer Bernhard berief: «Ursprüngli han i welle Pur werda, denn bin i Pastur worde». Für diesen Weg als Hirte in der Fläscher Kirchgemeinde überreichte Elsbeth Gabathuler Pfarrer Bernhard einen geschmückten Wanderstab und einen Rucksack mit Beigaben für die Wanderung und eine Laterne, denn «in Fläsch wird es um 23 Uhr dunkel in den Strassen». Elsbeth Gabathuler drückte die Freude darüber aus, mit Pfarrer Bernhard gemeinsam in der Kirchgemeinde unterwegs sein zu dürfen. Seine neuliche Bemerkung «I has bis jetz eifach gno, wies gsi isch» werde den Fläschern gelegen kommen und habe sie davon überzeugt, dass sie es gut miteinander haben werden.