Wie üblich verluden wir am Vorabend unsere treuen Drahtesel und das Gepäck in die Busse, genehmigten uns in der nahegelegenen Kanonenbar eine Runde Bier und genossen die Vorfreude auf die kommenden 3 perfekten Sommertage. Am frühen Freitagmorgen starteten 19 Radler und, eine Neuerung, die nette Dani Rassbach als Fahrerin des uns begleitenden Busses. Toll Dani, dass du in die Bresche gesprungen bist und uns sicher und pünktlich chauffiert hast. Herzlichen Dank.
Auf Suworows Spuren
Nach kurzem Transfer nach Weesen zum Startort der Gruppe 1 konnte diese ihre Route ins Glarnerland und über den legendären Pragelpass in Angriff nehmen. Auch wenn der Kulminationspunkt dieses Passes nicht sehr hoch ist, wurde ihm mit seinen 1100, zum Teil sehr steilen Höhenmetern ein gewisser Respekt gezollt. Respekt aber auch vor General Suworows Truppen, die im Zweiten Koalitionskrieg 1799 den Pass mit fast 20 000 Mann überquerten. Interessant: Im 2. Weltkrieg wurden der Pragel- und Risetenpass (Weisstannental) mit Militärseilbahnen wintersicher ausgebaut. Hätten wir verladen können!? Für die extrem steile Abfahrt runter ins Muotathal hatte uns Heini eindrücklich gewarnt und empfohlen, sicher und in genügendem Abstand zu fahren, um den vielen Schlaglöchern ausweichen zu können. Unten heil angekommen, waren sichtlich alle froh, die steifen Finger ausschütteln zu können. Von dem grössten Urwald Westeuropas, dem Bödmerenwald, der im oberen Teil des Passes stockt, bekamen wir leider nicht viel mit.
Im «Wendyland»
Währenddessen radelte Gruppe zwei ab Einsiedeln unter der Führung von Pablo Giger dem Sihlsee entlang Richtung Oberiberg durch die Heimat Wendy Holdeners und weiter über die Ibergeregg nach Schwyz, wo sich die beiden Gruppen zum wohlverdienten «Zmaränd» zusammenfanden. Wer nun dachte, es ginge auf kürzestem Weg nach Brunnen, unserem Basislager, hatte nicht mit der Kreativität unserer Leiter gerechnet, denn schliesslich absolvierte der Tross der diesjährigen Tour de Suisse bei ihrem identischen Etappenzielort Brunnen auch eine Zusatzrunde! So pedalten wir ohne Murren und frisch gestärkt rund um den Lauerzersee und dann in den Zielort Brunnen. So bezogen wir müde aber glücklich unser Hotel mit Seesicht. Beim obligaten Briefing unserer Leiter sah man nur glückliche und zufriedene Gesichter! So spazierten wir bald gemütlich zu einem naheliegenden italienischen Restaurant, wo wir ein wunderbares Nachtessen im Ambiente à la Italia geniessen durften! Einfach unschlagbar!
In der Hohlen Gasse
Tag zwei begann mit einem reichhaltigen Frühstück, und bald waren beide Gruppen bereit zum Start der Samstagstouren. Während Gruppe eins ihre Vier-Seen-Tour in Angriff nahm durfte Gruppe zwei nach kurzem einrollen ihre Bikes in Gersau auf die Fähre verladen und gemütlich nach Beckenried tuckern. Gruppe eins startete Richtung Sattel, um festzustellen, dass verschiedene Wege auf den Sattel führen, jedenfalls musste nach ein paar hundert Metern 20-prozentigen Aufstiegs auf schmalem Betonpfad zur Umkehr gepfiffen und die geplante, aber auch steile Variante zum Sattel überwunden werden. Von dort ging es in rassiger Fahrt entlang dem wunderschönen Ägerisee und weiter nach Sihlbrugg. Durch coupiertes Gelände mit toller Fernsicht in die Alpen näherten wir uns dem Zugersee, dem wir bis Immensee folgten und uns bald unserem historischen Highlight näherten. So fanden sich die wackeren Eid- und Bikegenossen bald in der Hohlen Gasse wieder und lauschten den Ausführungen unseres Tourenleiters Heini. Endlich erreichten wir eine Weile später die langersehnte Badi unten in Küssnacht, wo wir unsere Kohlenhydratspeicher auffüllen konnten, um anschliessend die steifen Glieder im warmen Küssnachtersee zu lockern. Auch das Zusammentreffen der beiden Gruppen gelang wieder perfekt, super Planung. Die attraktive Rückfahrt entlang des Vierwaldstättersees wurde nur durch einen, den einzigen Platten des Wochenendes, unterbrochen, wobei diese Gelegenheit natürlich auch für einen längeren Beizenstop direkt am See benutzt wurde. Beim Abendessen wurden wir mit einem leckeren Fischgericht verwöhnt, und nach einem Schlummertrunk kehrte bald die wohlverdiente Nachtruhe ein.