Die erste Ausbildung, die Maria Müller abgeschlossen hat, ist Glasmalerin. Sicherlich hat sie das genaue und exakte Arbeiten in diesem Beruf erlernt. Aber, von der Glasmalerei allein leben zu können, ist nicht denkbar. So kam es das sie querbeet in verschiedenen Brachen arbeitete und alles Erdenkliche ausprobierte, um sich ein wenig die Hörner abzustossen. Bis sie eines Tages auf ein Inserat stiess, indem eine Alpstelle ausgeschrieben war, bei der auch das Handwerk des Käsens erlernt werden konnte. Schon als Schulmädchen sprang die Appenzellerin in der Schule vom Stuhl, wenn die Bauern ihr Vieh auf die Alp trieben. Mit platt gedrückter Nase am Fenster wäre sie am liebsten mit ihnen gegangen. Dabei stammte Maria aus einer Familie, die mit der Landwirtschaft so gar nichts am Hut hatte. Und so stürzte sie sich in das Abenteuer Alpleben. Nicht ganz zur Freude ihrer Eltern. Doch manchmal muss man einfach dem Herzen folgen, der Verstand bremst einen noch oft genug.
Anfänglich richteten sich ihre Tätigkeiten nach den Jahreszeiten. Im Sommer war sie auf einer Alp im Kanton Bern anzutreffen, wo sie zwischen 2010 und 2013 parallel zur Hirtschaft die Ausbildung als Landwirtin EFZ in Flawil/Salez absolvierte. Und im Winter arbeitete sie in der Gastronomie, wo sie so nebenbei auch noch die Wirteprüfung ablegte. Nach Bestehen des Patrouilleur-Kurses blieb sie nun auch im Winter in Grindelwald. Doch das Leben mit zwei Saisonstellen, die bloss den Sommer und den Winter abdeckten und auch nicht sonderlich gut bezahlt waren, wuchs der Wunsch nach einer Jahresstelle. Zurück in der Ostschweiz hatte Maria jahrelang die Küchenleitung in einem Geburtshaus. Und dann kam es wieder, das Heimweh nach den Alpen und den Tieren. Deshalb nahm sie in den Sommermonaten der letzten drei Jahre, in denen sie noch als Küchenleiterin tätig war, unbezahlten Urlaub und zog wieder auf die Alp. Irgendwo im Hinterkopf hatte sie den Wunsch nach etwas Eigenem für sie, aber auch für die Tiere. Und dann war da das Valmära ausgeschrieben.
Frauenpower im Doppelpack
Obwohl Maria Energie für zwei oder noch mehr hat, ist da noch Katja Ott. Sie ist gelernte Schreinerin und ihr Bruder ist kein geringerer als der Kranzschwinger Damian Ott. Sie hingegen ist auf einem grossen Landwirtschaftsbetrieb im Toggenburg aufgewachsen. Melken oder auch den Umgang mit Maschinen ist sie von Kindesbeinen an gewohnt. Nach ihrer Lehre als Schreinerin hat sie auf ihrem Beruf weitergearbeitet und Erfahrung gesammelt. Im Herbst wird sie die Nachholbildung am Plantahof in Landquart in Angriff nehmen. Gemeinsam haben die beiden Frauen den Hof mit allem Drum und Dran erworben. Was sich zwar bis zur ersehnten Unterzeichnung lange hinzog.
Seit 1. Januar 2022 sind die beiden nun die Eigentümerinnen des kleinen Hofs in Schuders. Dass sie vom Betrieb allein nicht werden leben können, war ihnen von Anfang an bewusst. Katja arbeitet heute in einem 80-Prozent-Pensum auf ihrem erlernten Beruf in einer Schreinerei in Schiers. Maria betreut in den Sommermonaten das Freibad in Schiers und im Winter rettet sie verletzte Wintersportler im Pistenrettungsdienst.