Welchen Schaden Abfälle auf Alpweiden anrichten können, ist oft nicht allen bewusst. Das Einnehmen eines Fremdkörpers beim Weiden, kann für ein Tier schlimme Folgen haben und im schlimmsten Fall gar zum Tod führen. Umso wichtiger ist es, dass der Abfall, der meist von den Wintertouristen zurückbleibt, von den Wiesen geräumt wird. Da sitzt man entspannt auf dem Sessel, und Schwupps entgleitet einem der Gegenstand aus den kalten Fingern. Und schon verschwindet er im Schnee. Dieser wiederum gibt all den Müll erst im Sommer nach der Schneeschmelze wieder frei. Sobald der Schnee gewichen ist, jedoch noch bevor das Alpvieh die Weiden betritt, schreiten die freiwilligen Helfer und Mitarbeiter des Clean-Up-Day zur Tat.
Die Davos Klosters Bergbahnen setzen sich seit vielen Jahren mit Projekten für eine nachhaltige und ressourcenschonende Entwicklung, die Umwelt und erneuerbare Energien ein. So werden nicht nur die Alpweiden von Abfällen geräumt, um die Schönheit der Davoser Bergwelt zu bewahren. In den weitläufigen Gebieten wird auch die Biodiversität gefördert, indem Trockenwiesen wie beim Seewer Berg auf Parsenn geschützt, oder das Flachmoor Gampi am Jakobshorn, das lange vernachlässigt wurde, wieder entbuscht und gepflegt werden.
Das Unternehmen Davos Klosters Bergbahnen mit über 150 Jahresmitarbeiter:innen ist einer der grössten Arbeitgeber der Region. Der grosse Teil davon sind Saisonstellen, die vor allem im Winter besetzt werden. Im Winter sind es so knapp 500 bis 600 Mitarbeiter:innen. Dabei trifft man auf so manchen einheimischen Landwirt, der in den kalten Wintermonaten Touristen auf die Sessel hilft oder mit dem Pisten-Bully die selbigen präpariert, und dessen Vieh hier im Sommer weidet. So ist es nicht verwunderlich, dass das Interesse an sauberen Alpwiesen hoch ist. Zahlreiche Kühe und Rinder von Einheimischen wie auch aus dem Unterland verbringen den Sommer in den Bergen von Davos. Und deren Milch ist von den vielen Wiesenkräutern und Blumen sicherlich schmackhafter als von Zigarettenstummel, Snus oder Plastikabfall.
In diesem Jahr startete der öffentliche Clean-Up-Day am letzten Samstag im Juni um 7.45 Uhr vor den Eingangshallen der Parsennbahn. Zahlreiche freiwillige Helfer:innen standen an diesem wunderschönen Sommermorgen bereit, um dem Abfall auf dem Berg zu Leibe zu rücken. Unter den Teilnehmenden waren von Kindern bis zu Erwachsenen alles vertreten. Ebenfalls sind Einheimische wie auch Auswärtige an der Aufräumaktion beteiligt. Eines haben die meisten gemeinsam: Sie sind begeisterte Wintersportler und kennen den Berg. Das schöne, unter den Teilnehmern gibt es auch «Wiederholungstäter». Solche die bereits im Vorjahr am Clean-Up-Day mitgewirkt hatten.
Lea de Castelberg den Davos Klosters Bergbahnen informierte die Teilnehmer:innen über den Ablauf und die Ausrüstung. Danach durfte jeder sein Znüni, das von den DKB zur Verfügung gestellt wurde, einpacken. Handschuhe und Abfallsäcke ebenfalls. Gemeinsam stieg die Gruppe von über 20 Freiwilligen in die Standseilbahn bis zur Mittelstation. Da wurde bereits die erste Gruppe gebildet, welche jeweils von einem Bergmitarbeiter betreut und begleitet wurde. Die restlichen Teilnehmer stiegen erneut in die Bahn ein, welche bis auf das Weissfluhjoch führte. Da teilte DKB-Mitarbeiter Markus Markutt die restlichen Teilnehmer:innen in mehrere Gruppen auf. In alle Richtungen strömten sie mit ihren weissen Handschuhen und schwarzen Müllsäcken aus. Das Gebiet der Davos Klosters Mountains erstreckt sich über eine Fläche von 150 Quadratkilometern. Darauf befinden sich im Sommer Wanderwege und Biketrails in einem Wegnetz von über 700 Kilometern, und im Winter sind es 269 Pistenkilometer. Und überall da bleibt gewollt oder ungewollt der Abfall der Touristen, aber auch der Einheimischen und der Arbeiter liegen. Wer das Weissfluhjoch auch im Sommer kennt, weiss, dass es sich im oberen Bereich um eine eher karge, steinige Umgebung handelt. Doch selbst hier leben Tiere. Auch ein Schneehuhn kann versehentlich Abfall mit Futter verwechseln. Je weiter sich die Räumtruppen den Berg hinunter arbeiten, je grüner und alpiner wird die Umgebung. Doch abfalltechnisch macht dies keinen Unterschied. Alles Mögliche wird auf den inzwischen schneefreien Pisten und unter den Sessel- und Gondelliften gefunden. Zerbrochene Skistöcke, Brillen oder Skibindungsteile, aber auch Shots, PET-Flaschen oder gar ein iPhone. Und selbst hier hat Corona eine unschöne Seite gezeigt. Sicherlich um einiges weniger als im Vorjahr, aber die Schutzmasken sind noch immer präsent.
Den ganzen Vormittag sammelten die vielen Freiwilligen alles, was sich tragen liess und nicht in die Natur gehört. Und da kam auch schon mal ein «Danke» von den vorbeirauschenden Bikern, welche die wunderschöne Bergwelt vielleicht im etwas schnellerem Tempo, aber mit hoffentlich gleichem Respekt geniessen wollen. Mit ständigem Blick an den Boden, um auch nichts zu übersehen und vorwärts gerichtete Bewegung verging die Zeit wie im Flug. Zurück in der Mittelstation, warteten auf dem Grill die Würste. Bei einem gemütlichen Zusammensitzen konnten die Teilnehmer:innen ihr Mittagessen in der Sommersonne geniessen. Ein grosser Dank geht sicher an die vielen freiwilligen Teilnehmer, welche sich bemühen, unsere schöne Bergwelt sauber zu halten. Die einen freien Tag opfern, der Umwelt und Natur zuliebe. Innerhalb von vier Stunden haben die 26 freiwilligen Helfer und sechs Mitarbeiter der Bergbahnen 188,5 Kilogramm Müll eingesammelt. So ist Mensch, Tier und Natur mehr gedient, als an einem Arbeits- respektive Schultag für Umweltschutz und Klima streiken zu gehen.
Ebenfalls ein grosses Dankeschön geht an die Davos Klosters Bergbahnen und ihre Mitarbeiter, die solche Tage organisieren und die Menschen mobilisieren. Sie haben an alles gedacht. Die gute Laune am Morgen verbreitete schon gute Stimmung, Handschuhe in jeder Handgrösse, Müllsäcke, Bahnticket und Znüni wie auch der Zmittag, alles war top organisiert. Das Zusammentreffen und Kennenlernen im realen Leben, nicht versteckt hinter einem Social Media Account. Gemeinsam für die Natur etwas Gutes tun. Denn, wer würde schon allein mit einem Abfallsack durch die Alpen streifen.