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Conters
26.04.2022

Die Conterser verlieren die Kontrolle

Bild: S. Smidt
Während die Untervazer behaupteten: «Alles im Griff» zu haben, so geben die Conterser zu: «Ausser Kontrolle». Die beiden Theatergruppen spielen dieses Jahr das gleiche Stück von Ray Cooney unter zwei verschiedenen Titeln. In Conters ist am Samstag, 23. April die Premiere dieses unterhaltsamen Schwanks.

Conters wird zur SVP-Hochburg. Nationalrat Aebi tut sein Bestes, doch für manche Probleme findet er nur schwer eine Lösung: «Warum Frau Waser so fast nichts anhat…?» Die Antwort verstrickt das Duo Arthur Aebi und seinen Privatsekretär Willy Waser nur noch heftiger in mehr oder weniger glaubwürdige Legenden. Es tauchen jede Menge Personen auf, die es gar nicht gibt, um die Sache zu erleichtern. Doch als es immer komplizierter wird, weiss der Politiker: «Wir müssen jetzt einen kühlen Kopf bewahren. Ich bin der Arthur, machen wir Duzis, wir sind jetzt eine Schicksalsgemeinschaft.» Ungern geht Willy Waser darauf ein, aber fantasiereich strickt er mit. Manchmal geht es ihm aber doch zu weit: «Wissen Sie eigentlich, wer Sie sind?!» Souverän kommt die Antwort «Wenn ich so weitermache, bald Parteipräsident.» Immer wieder entspannt sich das Publikum, das Problem ist gelöst – aber nur eine Sekunde lang. Eine grössere Herausforderung ist zum Beispiel Bobine Beck, im Programm als «Körper» bezeichnet. Jasmine Läser spielt diese Rolle besonders glaubwürdig, egal ob am Schrankhaken, auf dem Sofa oder im Rollstuhl.

Bild: S. Smidt

Plan B: Die Wahrheit

Der wahre Politiker Andrea Nold spielt als Willy Waser seinen Stich aus, als gar nichts mehr geht und schlägt vor: «Wir nehmen Plan B: Die Wahrheit sagen!» Das kommt bei Benjamin Bardill alias Arthur Aebi gar nicht gut an: «Das geht doch nicht!» Und dann hört man nur noch immer wieder «eine wilde leidenschaftliche Affäre», auch eine Lösung. Ursprünglich sollte diese zwischen der SP-Parteisekretärin Anita Fröhlich, neckisch gespielt von Jana Joos und Herrn SVP-Nationalrat stattfinden. Doch wird das immer wieder vereitelt durch ein zu selbstständiges Fenster, durch die beflissene Hoteldirektorin Frau Leu, verkörpert durch die – meist empörte – Nicole Mackenzie, durch den gutverdienenden Hotelkellner Gebhard Strolz als Herr Max oder durch Anitas Mann Hubert Fröhlich, der ganz und gar nicht fröhlich ist, gespielt von Gian-Andrea Pfiffner. Der verzweifelt daran, dass er immer etwas zu spät ist beim Katz- und Maus-Spiel: «Sie ist mir schon wieder ab!» In einem hellen Moment anerkennt er gegenüber Aebi: «Für einen Parlamentarier haben Sie eine hervorragende Fähigkeit für Zusammenhänge.» Doch das hilft niemandem weiter. Denn es wird noch komplizierter, als auch noch Frau Aebi kommt, resolut gespielt von Regula Hartmann, und als Susan Joos als Schwester Martha auftritt. Ich verrate natürlich nicht, welche originelle Idee nun der Hotelkellner Herr Max hat, sehen Sie selbst…

Bild: S. Smidt

Durstig und hungrig nach Theater

Die Conterser Theatergruppe strapaziert die Lachmuskeln. Nicht nur mit Sprüchen vom humpelnden Willy wie: «Ich bin im Nationalrat über einen Hinterbänkler gestolpert», sondern vor allem durch lebendige Mimik und dramatische Gestik. Man spürt, wie durstig und hungrig sie nach dem Theaterleben sind nach zwei Jahren Zwangspause. Alle Schauspieler:innen standen bereits mal auf der Bühne und strotzen vor Spielfreude. Als Regisseur bewährt sich wieder Benjamin Bardill. Er inszeniert weniger nach Parteihierarchie sondern vielmehr als Teil einer höchst lebendigen Dorfgemeinschaft mit flachen Hierarchien. Und das spürt man.

Bild: S. Smidt

Die Vorstellungen beginnen jeweils um 20 Uhr am 23., 27., 29. und 30. April sowie am Sonntag, 24. April, um 14 Uhr. Tanz gibt es dazu an den beiden Samstagen. Plätze können unter 081 332 27 76 reserviert werden. 

Sara Smidt