Nun blicken wir zurück auf das beruflich und gesellschaftlich bewegte Leben von Fluri Aliesch. Die Primarschule besuchte er in Luzein und die Sekundarschule in Küblis. Sein Lieblingsfach war Aufsatzschreiben, auch Geschichte, Geographie und Naturkunde vermochten ihn zu begeistern. Von 1948 bis 1952 absolvierte er die vierjährige Lehre als Schriftsetzer in der Buchdruckerei Schiers. Anschliessend begab sich der frischgegautschte Jünger Gutenbergs auf die Wanderschaft in Druckereien nach Heiden, Bern und Basel. Im November 1957 folgte dann die Ära Prättigauer und Herrschäftler Zeitung «ünschi Ziitig». Vorerst war er als Hand- und Maschinensetzer ein sehr geschätzter Mitarbeiter. Damals wurde die Druckform noch vollständig im Bleisatz hergestellt. Ab 1968 wurde Fluri von Redaktor Joos Thöny immer häufiger mit redaktionellen Aufgaben betraut. Nun konnte er sein Talent als «Schreiberling» richtig entfalten. Nach dem Rücktritt von Joos Thöny im Juni 1982 trat auch noch Ursula Schmid aus Fanas in die Redaktion ein, die sie jedoch bereits Ende März 1983 wieder verliess. Der darauffolgende «Einmannbetrieb» in der Redaktion konnte sporadisch mit verschiedenen Mitarbeitenden überbrückt werden. Bis Fluri dann ab 1. September 1990 durch Edy Walser tatkräftige Unterstützung fand. Diese in gutem Einvernehmen harmonierende Zusammenarbeit dauerte bis im Frühjahr 1995. Edy wechselte zum «Bündner Tagblatt» und Fluri liess sich als Redaktor vorzeitig in den Ruhestand versetzen.
Noch kein Ruhestand
Auch die Kommission Kulturelles der Pro Prättigau durfte die Dienste von Fluri in Anspruch nehmen. Insbesondere seine Bemühungen zur Erhaltung der einheimischen Mundart, von ihm «Gassäspraach» genannt. Er erhielt den Auftrag, Beiträge unter dem Titel «Humor in ünscher Spraach» aus der Zeitung in Buchform zu veröffentlichen. Darin enthalten sind auch köstliche Geschichten über seine Fantasiegestalt «Gudlämartisch Happ». Deutliche Spuren hat Fluri auch mit der Prättigauer Talchronik hinterlassen. Von 1981 bis 2001 gehörte er zur Redaktionskommission, während 15 Jahren berichtete er über die Gemeinde Luzein, als Verbindungsmann zur Druckerei blieb er eng mit diesem Werk verbunden. Seine tiefe Verbundenheit mit «ünscher Ziitig» konnte Fluri durch das Verfassen der Jubiläumsschrift «100 Jahre Prättigauer und Herrschäftler» zum Ausdruck bringen. Das zweite Halbjahrhundert P&H beruht vielfach auf seinem eigenen Erleben. Im Jahr 1968 gehörte Fluri zu den Gründern des Vereins Heimatmuseum Prättigau. Nach jahrelanger Tätigkeit im Vorstand wurde er zum Ehrenmitglied ernannt. Bis zur Auflösung des Vereins per Ende 2018 interessierte er sich für das Vereinsgeschehen.