Silvana Flütsch ist in St. Antönien aufgewachsen. Nach der obligatorischen Schulzeit besuchte sie das zehnte Schuljahr im Bildungszentrum Palottis in Schiers. Da kam sie zum ersten Mal in Kontakt mit einem Webstuhl. Obwohl ihr die Arbeit gefallen hatte, blieb es damals bei den Schulstunden. Danach machte sie eine kaufmännische Ausbildung bei der Raiffeisenbank. Heute ist Silvana verheiratet, hat drei Kinder und bewirtschaftet in St. Antönien gemeinsam mit ihrem Mann Brosi einen Landwirtschaftsbetrieb mit Milchvieh. Neben der Arbeit mit Kindern, Haushalt und Landwirtschaft ist sie mit einer 40-Prozent-Stelle im Dorfladen Volg tätig. Simone Blumer stammt ursprünglich aus Süddeutschland. Anfang 2008 zog sie mit ihrem Mann Markus und den zwei Kindern vom Unterland ins Prättigau nach Jenaz. Schon kurz darauf zogen sie weiter nach St. Antönien. Fünf Jahre wohnte sie mit ihrer Familie und den inzwischen drei Kindern ganz in der Nähe von Silvanas Schwester. Die gelernte Hotelfachfrau arbeitet heute 60 Prozent als Hauswirtschafterin.
Eine Portion Geduld
Da die beiden an zwei verschiedenen Orten im Dorf wohnten, kam der Kontakt erst später zustande. Gemeinsam besuchten sie 2012 den Webkurs bei Silvia Kuster in Benken. An fertig eingerichteten Webstühlen konnten sie erste Erfahrungen mit dem Weben machen beziehungsweise wieder auffrischen. Simone entschied sich für einen sechstägigen Kurs, in dem das Grundwissen inklusive Einrichten des Webstuhls erlernt wurde. Wenig später konnte sie dank Kontakten in der Webszene einen eigenen Webstuhl kaufen. Wie es der Zufall wollte, stiess auch Silvana kurz danach in einem Inserat auf einen zum Verkauf stehenden Webstuhl. Das Aufstellen und Einrichten zu Hause waren – mit nur einer kurzen Bedienungsanleitung – doch eine Herausforderung, welche jedoch erfolgreich gemeistert wurde. Das Einrichten eines Webstuhls ist sehr zeitaufwendig, und benötigt doch eine Portion Geduld. Bis man mit dem eigentlichen Weben loslegen kann, vergehen dann doch mehrere Stunden.
Auf Geschmack gekommen
Ihr gemeinsames Projekt «Bergzauber» startete hauptsächlich mit gewobenen Produkten wie Geschirrtücher, Handtüechli, Spüllappen oder auch Tischsets aus finnischem Papiergarn. Jedoch schon bald erweiterten sie ihr Sortiment und kamen immer mehr auf den Geschmack des Nähens. Obwohl keine der beiden eine Ausbildung in diesem Bereich gemacht hatte, lernten sie aus den Erfahrungen, die sie selbst machten. Das Besondere dabei ist, das jede für sich arbeitet, ihren eigenen Stil hat und die eigenen Ideen umsetzt. 2013 hatten sie ihre Premiere und stellten ihre Unikate am Weihnachtsmarkt in Klosters aus. Seitdem sind sie, abgesehen von der Coronapause, ein fixer Bestandteil dieses Marktes. Ihre Freundschaft und die Leidenschaft zur Handarbeit, ob weben, nähen oder sonst kreativ zu sein, verbindet sie. Gemeinsam stellen sie ihre Handwerkskunst am Markt, aber auch auf ihrer Website www.bergzauber.ch aus.