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Küblis
15.03.2022

«Ich freue mich auf die Patrouille de Glacier»

Der Kübliser Patrick Perreten ist einer von acht Skitourenrennläufern in der Schweizer U23-Mannschaft.
Der Kübliser Patrick Perreten ist einer von acht Skitourenrennläufern in der Schweizer U23-Mannschaft. Bild: zVg
Im Juli letzten Jahres hat das Internationale Olympische Komitee bekannt gegeben, dass an den olympischen Winterspielen 2026 in Mailand und Cortina d’Ampezzo Skitourenrennen als zusätzliche Sportart aufgenommen werden. Der Kübliser Skitourenrennläufer Patrick Perreten, der aktuell einer von acht Athleten in der Schweizer U23-Mannschaft ist, stand dem «Prättigauer & Herrschäftler» rund ums Thema Red und Antwort.

An den olympischen Winterspielen 2026 in Mailand und Cortina dAmpezzo werden auch Skitourenrennen ausgetragen. Was bedeutet das für Sie?
Es gibt mir sicher einen Motivationsschub, da Olympia für Sportler:innen das Grösste ist und daran teilnehmen zu dürfen, Ziel jeder Sportlerin beziehungsweise jedes Sportlers ist. Unsere Sportart, die korrekterweise Ski Mountaineering heisst, gilt immer noch als eine Randsportart. Da sie als zusätzliche Sportart bei den olympischen Winterspielen in Mailand und Cortina d’Ampezzo aufgenommen worden ist, bietet dies eine grosse Chance, dass sie bekannter wird. In Milano Cortina werden die drei Disziplinen Sprint, Individual sowie Staffel ausgetragen.

Was macht für Sie diesen Sport einzigartig?
Für mich ist der Skitourensport etwas vom schönsten, da man sich draussen bewegen kann und sich hauptsächlich in den Bergen aufhält. Wenn man mit einem Training startet, gibt es, egal ob auf oder neben der Piste, immer wieder Neues zu entdecken und man kann sich leicht in den Bergen bewegen.

Vor meiner Tätigkeit im Prättigau habe ich diese Sportart nicht gekannt. Was glauben Sie, woran das liegt?
Dieser Sport gewinnt in unserer Region immer mehr an Popularität. Bei uns im Prättigau ist er vielleicht schon etwas bekannter, da es hier schon einige Läufer gibt, die international erfolgreich sind. Man sieht uns halt auch immer wieder mal irgendwo in der Re-gion trainieren.

Sie haben auch dieses Jahr am traditionellen Fideriser Heubergelauf teilgenommen und den fünften Platz in der Kategorie Herren belegt. Welche Bedeutung hat diese Veranstaltung für Sie?
Es ist immer wieder schön Zuhause ein Rennen laufen zu dürfen, da man hier auch von bekannten Gesichtern angefeuert wird.

Bis wann läuft die aktuelle Saison und worauf freuen Sie sich am meisten, wenn diese zu Ende ist?
Das letzte Rennen findet am 1. Mai statt. Danach freue ich mich auf eine ruhigere, trainingsfreie Zeit und etwas mehr Erholung.

Apropos mehr Erholung: Wie können Sie am besten abschalten?
Am besten kann ich das, wenn ich mit Freunden oder meiner Familie Zeit in den Bergen verbringen und mit ihnen schöne Momente erleben darf.

Patrick Perreten: «Für mich ist der Skitourensport etwas vom Schönsten, da man sich draussen bewegen kann und sich hauptsächlich in den Bergen aufhält.» Bild: Martina Valmassoi

Kommen wir noch einmal zurück auf die laufende Saison. Welche Rennen stehen noch auf Ihrer Agenda?
Es steht noch ein Weltcuprennen im Martelltal in Italien an und danach geht’s ans Weltcupfinale in Frankreich. Zu guter Letzt freue ich mich auf das Teamrennen an der legendären Patrouille de Glacier, die von Zermatt über Arolla nach Verbier führt und als eines der härtesten und längsten Skitourenrennen der Welt gilt.

Haben Sie die Ziele, die Sie sich für diese Saison gesetzt haben, erreicht?
Ja, mein Hauptziel war im Sprint an der Skitourenrenn-EM im spanischen Boi Taüll eine U23-Medaille zu holen, was mir mit einer goldenen mehr als nur gelungen ist. Ein weiteres Ziel wäre natürlich im Sprint-Gesamt-Weltcup einen Podestplatz zu erreichen, doch das wird sehr schwierig, da ich das erste Weltcup-Rennen verpasst habe.

Woran müssen Sie noch arbeiten?
Zum Glück darf man auch als Sportler immer wieder etwas dazulernen und daran wachsen – so zum Beispiel in den Bereichen Technik, Schnelligkeit und Ausdauer.

Wann beginnen Sie mit den Vorbereitungen für die kommende Saison? Was beinhalten diese Vorbereitungen?
Nach dem letzten Rennen gönne ich mir, wie bereits erwähnt, eine längere Pause. Vielleicht mache ich einige schöne, aber gemütliche Skitouren aber sonst nichts. Anfang Juni geht es dann wieder los mit dem Sommertraining, was Biken, Laufen und Krafttraining beinhaltet.

Welche grossen Rennen stehen in der nächsten Saison an?
Die nächste Saison ist wieder ein WM-Jahr, somit ist die Teilnahme daran ein grosses Hauptziel.

Wie bringen Sie Sport und Beruf unter einen Hut?
Von Beruf bin ich Netzelektriker bei der Repower. Ich habe eine sehr glückliche Lösung mit meinem Arbeitgeber gefunden und bin dank dieser sehr flexibel. Da ich zudem auch noch bei der Schweizer Armee bin und so meine vorgegebenen WK-Tage abbauen kann, hilft mir das extrem gut, Training, Arbeit und Ruhephase unter einen Hut zu bringen.

Letzte Frage: Ist es überhaupt möglich, dass Sie vielleicht einmal vom Sport leben können?
Es gibt einige Wenige, die das können. Mir hilft die gute Lösung mit meinem Arbeitgeber und der Armee, dass ich mich professionell auf meinen Sport konzentrieren kann. Die Unterstützung grosszügiger Sponsoren, auf die ich sehr angewiesen und denen ich dafür sehr dankbar bin, vereinfacht das Ganze für mich noch mehr. Auch bin ich froh, dass ich neben dem Sport noch arbeiten kann, was eine gute Abwechslung ist, zumal es dabei auch um andere Dinge geht, als immer nur um den Sport.

Ladina Steinmann