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Küblis
01.01.2022

Marc Wieser: «Erfolge bleiben dir ein Leben lang»

Bild: HCD
Normalerweise blickt in der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr die ganze Hockeywelt nach Davos. Doch wie es schon aus diversen Medien entnommen werden konnte, findet der Spenglercup auch dieses Jahr nicht statt. Wegen dieser Absage das bereits verfasste Porträt über den Kübliser HCD-Stürmer Marc Wieser komplett zu kübeln, fand ich dann aber doch auch ein wenig schade, weshalb wir es nun doch veröffentlichen.

Marc Wieser ist gemeinsam mit seinem Bruder Dino, einer der erfolgreichsten Prättigauer Hockeyspieler aktuell. Der Mann mit der Rückennummer 65 wurde mit den Davosern bisher vier Mal Schweizer Meister und gehört zu den Stammspielern im Kader von Christian Wohlwend. An seine Anfänge auf dem Eis erinnert er sich noch genau. «Ursprünglich hat mein Vater mich ins Hockey geschickt nach Schiers. Er war dort auch noch gleichzeitig Hilfstrainer. Damals war ich vier oder fünf Jahre alt.» Das Ziel das Hobby zum Beruf zu machen, kam bei ihm erst viel später. «Ich glaube, als ich bei der Stufe Elite mit 15 oder 16 angekommen bin, habe ich mir mehr Gedanken dazu gemacht, was in der Zukunft sein wird und ob ich eine Lehre machen soll.» Nach der Lehre zum Spengler sei für Wieser dann klar gewesen, dass er mit 18 nur noch auf die Karte Hockey setzten wollte.

Bruder und Mentalcoach

Obwohl Marc Wieser auch schon bei den Clubs EHC St. Moritz, EHC Visp, SC Langenthal, HC Sierre und EHC Biel gespielt hat, es hat immer wieder zurück zum Traditionsclub aus dem Landwassertal gezogen. «Mit dem HCD verbindet mich sehr viel. Ich habe als Kind immer die Matches geschaut. Auch später hatte ich viele Erfolge mit dem HCD und diese Erfolge bleiben dir ein Leben lang. Nach den drei Jahren in Biel wollte ich wieder zu einem grossen Club und da war der HCD auch auf der Liste und irgendwie wollte ich auch noch mit meinem Bruder Dino zusammenspielen. Für ihn war klar, dass er nicht weggehen wollte, von dem her war für mich klar, dass ich wieder zurückkomme.»
Sein Bruder sei für ihn immer schon eine wichtige Stütze gewesen. «Dino war immer ein Schritt voraus in den jungen Jahren. Er konnte auch immer mit mir spielen, obwohl er zwei Jahre jünger ist als ich. Er hat auch früher als ich den Schritt in die erste Mannschaft geschafft. Als ich dann auch nachgekommen bin, war er mir eine grosse Hilfe zum mich in der ersten Mannschaft zu integrieren. Und auch heute ist es so: Mit dem Bruder kannst du ganz anders reden, als mit anderen Mitspielern. Du bist in diesem Fall direkt, sagst, was dein wirkliches Problem ist und so konnte er mir immer gut zureden. Er war fast ein wenig mein Mentalcoach.»

Das Jubiläum während der Pandemie

Ins Ausland zu gehen war für beiden Kübliser nie wirklich ein Thema. «Als wir noch jung waren, hat das mit den Auslandschweizern erst gerade angefangen. Die NHL war so weit weg bei uns, es war sogar schwierig die Highlights zu schauen für uns», sagt Marc lachend. Es sei erst viel später gekommen, dass die Jungen sich mit den Spielern der NHL zu vergleichen begannen oder sogar dort hinwollten. Er sei auch heute noch sehr zufrieden in Davos und sehe das nicht als verpasste Chance. «Schweden war mal kurz ein Thema, aber eben… Wenn du alles hast, in der Heimat spielen kannst und es dir gut geht, dann ist es glaube ich schon noch schwierig zu sagen: ‘Ich gebe das auf und geh ins Ausland.’ Den Schritt habe ich nie gewagt.» Im vergehenden Jahr feiert der HCD 100-jähriges Jubiläum. Mit den Anlässen und den Fanessen kriege er das schon mit, aber die Pandemie sei leider immer noch da und habe Auswirkungen auf die Feierlichkeiten. «Die Leute kommen nicht so richtig ins Stadion und es ist schwierig zu sagen, dass wir hier ein Jubiläum haben.» Trotzdem seu es schön zurück zu blicken und zu sehen, was hier in Davos schon alles geleistet wurde in den alten Zeiten. «Das ist sehr eindrücklich. Dank denen ist der HCD heute so beliebt bei den Leuten. Wenn es dem Club nicht so gut gelaufen wäre früher, wäre vielleicht vieles heute anders.» 

Zukunft ist noch offen

Im frischumgebauten Stadion zu spielen, sei für ihn als Spieler immer noch gleich, sagt der 34-Jährige. Grosse Gedanken über die Zeit nach seiner Sportkarriere hat er sich bisher noch nicht gemacht. Klar ist aber, dass er nicht das Ziel habe «obenraus» zu schiessen. «Ich wäre schon zufrieden mit einem normalen Job, wo ich mein Geld verdienen kann. Die Lehre als Spengler hat mir sehr gut gefallen und ich habe auch kein Problem auf den Beruf zurückzugehen.» Doch etwas in der Hockeywelt möchte er trotzdem noch ausprobieren. «Momentan mache ich noch die Coachingausbildung und ob das was wird, kann ich aktuell noch nicht sagen. Denn als Spieler oder als Coach zu arbeiten, das sind zwei verschiedene Paare Schuhe. Ich werde das Coaching sicher ausprobieren, wenn es aber nichts für mich ist, ist das auch nicht schlimm.» Wie und wann es weitergeht mit der regulären Saison des HCDs ist aktuell offen. Wir vom P&H wünschen allen betroffenen Spielern gute Genesung und eine baldige Rückkehr zum reguläre Spielbetrieb.

cim