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Kanton
05.02.2025

Lernende üben in Landquart

«Lerne Maurerin – werde Fachfrau» im Wandel der Zeit.
«Lerne Maurerin – werde Fachfrau» im Wandel der Zeit. Bild: zVg
Im Frühling 2025 stellen sich 4 lernende Baupraktiker und 41 lernende Maurerinnen und Maurer aus Graubünden dem Qualifikationsverfahren (QV) zum Abschluss ihrer Ausbildung.

Zurzeit holen sie sich in Landquart im Rahmen eines Vorkurses den letzten Schliff. Die echte Prüfungssimulation ist äusserst beliebt. Dieses Jahr nehmen mit zwei Ausnahmen alle Lernenden aus dem Kanton Graubünden teil.

Wandel in den Berufen

Wie hat sich die Berufswelt doch gewandelt! Wenn diese Aussage in die Ohren dringt, dann wird sie zumeist mit der Industrialisierung in Verbindung gebracht, heutzutage insbesondere auch mit der Automatisierung und der rasanten Technologieentwicklung gleichgesetzt. Eher selten fällt der Blick dabei auf Veränderungen in den rein handwerklichen Berufen, auf die Baubranche oder gar auf die Geschlechterrolle in diesem Berufsumfeld. Gerade in diesem Bereich hat sich aber in den vergangenen Jahrzehnten auch der technologische und gesellschaftliche Wandel abgezeichnet. Es wird nicht mehr ausschliesslich vor Ort gemauert. In Fabrikhallen werden Fertigelemente hergestellt, welche dann innert Tagen zu einem Haus zusammengefügt werden. Sie erinnern sich sicherlich an den Slogan aus dem Baugewerbe: «Lerne Maurer – werde Fachmann». Lassen Sie uns deshalb einen etwas tieferen Blick in diese Branche und ihr heutiges Ausbildungskonzept werfen.
Nicht nur bezüglich Ausbildungsinhalten und -formen, sondern ganz allgemein. War früher eher selten eine Frau in einem handwerklichen Beruf – und schon gar nicht in der Baubranche – anzutreffen, so ist es heute nichts mehr als selbstverständlich, dass heute in allen Berufen auch Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts auf einer Baustelle anzutreffen sind. – Und dies ist auch gut so!

Vorbereitung  auf den Lehrabschluss

Seit Jahren bietet der Graubündnerische Baumeisterverband in Landquart einen Vorkurs an. Er ermöglicht eine letzte Standortbestimmung vor dem Qualifikationsverfahren (Abschlussprüfung). Sein Ergebnis bildet die Basis, um die letzte Phase der Vorbereitung zielgerichtet in die Hand zu nehmen. Die Berufsausbildung zum oder zur Maurer:in EFZ dauert drei Jahre und jene zum/zur Baupraktiker:in EBA deren zwei. Sie erfolgt im Rahmen des trialen Ausbildungssystems. Ausbildungsbetrieb, Berufsfachschule und überbetriebliche Kurse teilen sich die Ausbildungsverantwortung. Die Berufsfachschule vermittelt die Berufskenntnisse und die allgemeinbildenden Fächer, der Einführungskursplatz führt die Lernenden in die Grundlagen der praktischen Ausführung ein und der Ausbildungsbetrieb zeichnet sich für die fachtechnisch korrekte Umsetzung und Vertiefung des Grundlagenstoffes in der Praxis verantwortlich.

Wertvolle Standortbestimmung

Die Ausbildung stützt sich auf die Bildungsverordnung für die Berufe Maurer:in EFZ und Baupraktiker:in EBA. Darin sind die reglementarisch geforderten Ausbildungsinhalte strukturiert dargestellt und auf die einzelnen Lehrjahre und Ausbildungseinheiten aufgeteilt. Mittels Ausbildungsberichten überprüfen Ausbildner:innen und Lernende periodisch den Ausbildungsfortschritt. Als zusätzliche Möglichkeit einer letzten Standortbestimmung vor dem Qualifikationsverfahren erweist sich der Vorkurs des Graubündnerischen Baumeisterverbandes. Der diesjährige «Vorkurs Qualifikationsverfahren» findet, unterteilt in vier Gruppen, vom 22. Januar 2025 bis zum 12. Februar 2025 statt und steht unter der neuen Leitung von Fabrizio Grillo, Kurs-Instruktor der Mauerlehrhallen Sursee. Der Kurs erfreut sich regen Zuspruchs. Dieses Jahr sind mit zwei Ausnahmen alle Lernenden zum Vorkurs angemeldet. Die Ziegelei Landquart AG gewährt dem Kurs auf ihrem Areal Gastrecht. Weiter wird der Kurs von mehreren Mitgliedfirmen des GBV unterstützt.

Echte Prüfungssimulation

Während dreier Tage haben die Lernenden die Möglichkeit, unter prüfungsähnlichen Bedingungen ein Übungsobjekt zu erstellen. Das Objekt wird durch den Kursleiter nach Kriterien bewertet, wie sie auch am Qualifikationsverfahren zur Anwendung gelangen. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass die Notengebung im Vorkurs gut mit den später beim Qualifikationsverfahren effektiv erzielten Ergebnissen übereinstimmt. Daraus kann der Schluss gezogen werden, dass es sich bei diesem Vorkurs um eine echte Prüfungssimulation handelt, auf deren Ergebnis Ausbildner:innen und Lernende die letzte Phase der Prüfungsvorbereitung zielgerichtet angehen können.

PD