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29.09.2024

Zügeln mit Freigängerkatzen – Tipps und Tricks

Das Zügeln mit Freigängerkatzen ist für die Tiere mit Stress verbunden
Das Zügeln mit Freigängerkatzen ist für die Tiere mit Stress verbunden Bild: tierwelt.ch
Frühlingszeit ist Umzugszeit. Gerade im April finden in der Schweiz die meisten Umzüge von Wohnung zu Wohnung oder von Haus zu Haus statt. Samt Katzen und anderen Haustieren.

Katzen sind Tiere, die gerne ein Heim, die eigenen Menschen und damit einen sicheren Fluchtort haben. Das gilt auch und insbesondere für Freigänger. Das sichere Dach über dem Kopf bietet nicht nur Schutz, sondern ist auch Anlaufstelle für Zuneigung und Futter. Die Welt außerhalb der eigenen vier Wände auf der anderen Seite, das ist die große Spielwiese für die Katzen. Daher stellt ein Umzug eine doppelte Belastung für Freigänger dar. An die neuen Umgebungen muss sich das Tier nach und nach gewöhnen.

Freiheitsliebende Samtpfoten

Freigänger sind Katzen, die nicht nur in der Wohnung oder im Haus leben. Sie besitzen ein Revier außerhalb der Wohnung, wobei die eigene Wohnung beziehungsweise das eigene Haus der Rückzugsort innerhalb des Reviers darstellt.

Die Katze wird schon vor dem Umzug das veränderte Umfeld wahrnehmen. Das Packen der Zügelkartons und der Abbau der Möbel gehen nicht unbemerkt am Tier vorbei. Um die Katze dabei weiterhin zu beruhigen und auf die folgenden Strapazen vorzubereiten, sollte dem Tier ein besonders Maß an Zuneigung und Aufmerksamkeit geschenkt werden. Das kann besonders gut durch Spiele und Kraulen erfolgen.

Katzen lieben es, in der gewohnten Umgebung im eigenen Revier zu chillen Bild: Ulrike Huber

Wenn für den Umzug ein Transportkorb genutzt wird, kann die Katze bereits vorher langsam an diesen gewöhnt werden. Dadurch ist die Umstellung später nicht zu groß und abrupt. Auch an das Fahren in einem Auto kann der Mäusejäger vorher gewöhnt werden.

Planungen in der neuen Wohnung

Da Katzen weitestgehend Gewohnheitstiere sind, ist eine gute Planung in der dann neuen Wohnung sinnvoll. Die Alltagsgegenstände der Katze sollten möglichst genauso arrangiert werden, wie es bereits in der alten Wohnung der Fall war. Das heißt, dass Kratzbaum und Katzenklo in den gleichen Räumen wie zuvor stehen sollten. Daher muss bereits bevor der Umzug läuft, bewusst geplant werden, wo die Objekte stehen sollen, um sie im neuen Wohnraum unterzubringen.

Sobald der Umzug konkreter wird, sollte die Katze wenn möglich in ein anderes gewohntes Umfeld gebracht werden. Zu Freunden oder Verwandten, bei denen sie vielleicht schon einmal untergebracht war, damit ihr Personal, also die Katzenbesitzer auf Urlaub fahren konnten. Wenn die Katze keine andere Wohnung hat, in die sie kann, sollte ihr zumindest ein eigener Raum in der alten Wohnung zu Verfügung gestellt werden. Dieser Raum sollte dann alle wichtigen Utensilien der Katze enthalten, damit die Katze beruhigt und beschäftigt ist.

Es kann der Katze darüber hinaus auch helfen, wenn sie am stressigsten Tag, also dem Umzugstag, kaum gefüttert wird. Der große Stress ist oft mit Übelkeit verbunden.

Ein Revier mit vielen Mäusen ist der Wunschtraum jeder Samtpfote Bild: jumpradio.de

Ankunft in der neuen Wohnung

Die Ankunft in der neuen Wohnung sollte auf jedem Fall mit dem engsten Vertrauten der Katze durchgeführt werden. Das erhöht den Wohlfühlfaktor und reduziert den Stress. In der neuen Umgebung angekommen, kann diese nach einiger Zeit von Tier und Mensch zusammen erkundet werden. Dabei kann der Standort der einzelnen Gegenstände vorgestellt werden.

Das Mobiliar der Katze, also Kratzbaum, Schlafkiste oder Katzenklo sollten zum Zeitpunkt des Umzugs keinesfalls ausgetauscht werden, da sonst die Umgewöhnung noch schwieriger wird. Gleiches sollte auch bei neuen Möbeln berücksichtigt werden. Es ist oft hilfreich der Katze in der neuen Wohnung zunächst einen eigenen leeren Raum zu geben. Dieser sollte nur die nötigsten Gegenstände enthalten. Dadurch kann sich das Tier bereits an die neue Umgebung und an neue Gerüche gewöhnen. Dabei braucht die Katze erst einmal viel Zeit für sich alleine. Dennoch sollten gelegentliche Streicheleinheiten nicht vernachlässigt werden.

Erste Zeit in der neuen Wohnung

Die Katze sollte die neue Wohnung oder das neue Haus zunächst einmal nicht verlassen. Daher ist es am Anfang ratsam, den schnurrenden Hausgast die Erkundung der einzelnen Zimmer nach und nach durchführen zu lassen. Das macht die Gewöhnung an das neue Umfeld leichter. Bei der Erkundung der weiteren Räume ist es auf jeden Fall wichtig, dass der Katze alle Freiheiten gelassen werden. Sie darf zu nichts gezwungen werden sollte immer wieder in den bereits bekannten Raum zurückziehen können.

Nach einigen Wochen hat sich der Stubentiger auch draussen im neuen Revier wieder eingewöhnt Bild: Ulrike Huber

Wenn die Katze von selbst immer weiter auf Erkundung ist, ist das ein gutes Zeichen. Dennoch sollte während der gesamten Zeit genügend Zeit mit dem Tier verbracht werden, damit sich die Katze wohler fühlt. Sobald sich die Katze weitestgehend wie gewohnt bewegt, können weitere kleinere Veränderungen an der Wohnung durchgeführt werden. In dieser Zeit ist weiterhin das Verhalten zu beobachten. Wie viele Wochen die Umgewöhnung dauert, ist bei jedem Tier unterschiedlich.

Erstes Erkunden des neuen Reviers außerhalb der Wohnung

Wenn der Mittelpunkt des Reviers, die Wohnung, erkundet wurde, kann auch das restliche neue Revier in Angriff genommen werden. Wenn sich die Katze für ein katzenfreundliches Leinengeschirr eignet, beziehungsweise sich darauf einlässt, können erste Expeditionen gemeinsam durchgeführt werden. Wenn die Katze die ersten Male alleine nach Draussen geht, sollte sie durch ihre Bezugsperson begleitet werden. Das gibt ihr Sicherheit und verhindert, dass sie versucht, in ihr altes Revier zurückzukehren. Um die Katze für die Heimkehr zu belohnen, sollte die Fütterung zunächst immer nur nach dieser erfolgen.

Bitte lassen Sie Ihre Katze, wenn nicht bereits geschehen, durch den Tierarzt chippen, damit sie, sollte sie sich im neuen Revier verirren oder sich auf den Weg ins alte Revier machen, identifiziert werden kann, wenn sie aufgegriffen wird. Oder statten sie ihre Katze mit einem Tracker aus, der es Ihnen ermöglicht, auf Ihrem Handy den Standort des geliebten Tieres zu bestimmen. Solche Geräte gibt es im Tierbedarfsfachhandel.

gmh/uh