Das alte Postgebäude hat sein Gesicht seit der Errichtung 1860 mehrfach verändert. Bereits nach etwas mehr als 30 Jahren erweiterte der Architekt Gaudenz Issler den Bau 1892 zu einem neoklassizistischen Prunkschlösschen. Mit dem Wandel von Davos zum modernen Kurort fiel die historisierende Fassade jedoch aus der Zeit. Der Architekt Karl Angehr befreite das Gebäude deshalb 1941 von unnötigem Zierrat. Er ersetzte die griechischen Säulen am Eingangsportikus mit profilierten Pfeilern und setzte dem Gebäude ein Wohngeschoss mit Davoser Flachdach auf. Durch die überhohen Räume des Altbaus wirkt das zusätzliche Stockwerk wie ein halbhohes Mezzaningeschoss. Die klassische Fassadengliederung des modernen Hauses wurde mit einem Sgraffito zusätzlich betont. Der Künstler Paul Held stellt damit die Postzustellung und die Mobilität im Lauf der Geschichte dar.
Sorgfältiger Umbau
Nach dem die Post im Jahr 2000 das Postgebäude verlassen hat, sind mit dem Wintersport- und Medizinmuseum, dem Grundbuchamt, dem Landratssaal und privaten Mietern neue Nutzende eingezogen. Mit dem Einzug der Bibliothek und der Dokumentationsbibliothek wird nun auch das ehemalige Ladengeschoss wieder mit einer öffentlichen Nutzung belebt. Beim neusten Umbau hat der Davoser Architekt Jürg Grassl den Eingang aus den 1940er-Jahren behutsam wieder freigelegt und hindernisfrei umgestaltet. Der Eingang steht nun nicht mehr abgehoben über der grossen Freitreppe, sondern direkt an der Promenade.
Attraktives Angebot
Im Innern führt eine spektakuläre Lichtschlange die Besuchenden durch die neue Bibliothek. Neben er breiten Auswahl an literarischen und informativen Büchern, Tonies, Zeitschriften, Zeitungen, Kinder-Hörbüchern, Bilderbüchern und DVDs steht auch ein attraktives Lesecafé zur Verfügung. Die Bücherregale sind bloss brusthoch, denn man soll sich in der Bibliothek begegnen und nicht zwischen Regalwänden versinken. Pfiffige Details wie die eleganten Leselampen oder beheizte Ofenbänkli laden zum Verweilen ein. Viel Holz und das warme Licht der filigranen Papierleuchten sorgen für eine angenehme Atmosphäre. Die Bibliothek soll für Einheimische und Gäste Gemeinde Davos, Kleiner Landrat – Medienmitteilung – Eröffnungsfeier für die Bibliotheken am Postplatz – 26.09.2024 eine Art «Wohnzimmer-Erweiterung» werden, wünscht sich Architekt Jürg Grassl. Dank der belieb-ten Open Library können Lesefreudige mit dem entsprechenden Ausweis die Bibliothek täglich von 6 bis 21 Uhr nutzen. «Dank diesem Angebot ist das öffentliche Gebäude auch tatsächlich öffentlich zugänglich. Das ist ein grosses Geschenk für das soziale Leben unserer Stadt» ist Grassl über-zeugt. Aber auch für das eigene Wohnzimmer wird das Angebot der Bibliothek laufend erweitert. Neu können mit dem entsprechenden Bibliotheksausweis sogar kostenlos Filme über die Plattform filmfriend.ch gestreamt werden.
Die Dokumentationsbibliothek zieht mit der beeindruckenden Sammlung von über 25'000 Medien (Handschriften, Bücher, Periodika, Grafiken, Tonträger, DVD- und Videofilme) ebenfalls in die neuen Räumlichkeiten. Im hellen, offenen und modernen Studierbereich können Interessierte beim Recherchieren in einer freundlichen Atmosphäre in alte Zeiten eintauchen. Die Dokumentations-bibliothek ist ab dem 2. Oktober 2024 wieder für die Öffentlichkeit geöffnet.
Einladung zur Eröffnungsfeier
Am Samstag, 2. November 2024 werden die neuen Bibliotheken feierlich eingeweiht. Ab 14 Uhr sind alle Interessierten zu einem Tag der offenen Tür eingeladen. Nach Festansprachen von Land-ammann Philipp Wilhelm, Nicole Hunziker (Leiterin Bibliothek) und Annick Ryf (Leiterin Dokumen-tationsbibliothek) stehen die Verantwortlichen für Fragen zur Verfügung und führen die Gäste durch die neuen Räumlichkeiten. Auch Architekt Jürg Grassl und Liegenschaftsverwalter Werner Stoffel führen durch den Bau und zeigen die versteckten Schätze. Zwischen den Führungen ist ein be-sonderes Kinderprogramm geplant. Der Eintritt ist frei und eine Anmeldung nicht erforderlich. Die Platzzahl ist allerdings begrenzt.