Den Abend eröffnete Nationalrat Martin Candinas. Er betonte, dass im Falle einer Annahme der Initiative nicht nur die Landwirtschaft als besonders betroffene Branche, sondern der gesamte Wirtschafts- und Tourismuskanton Graubünden beeinträchtigt wäre. Die Landwirtschaft würde erheblich darunter leiden, da wertvolle Flächen für die Nahrungsmittelproduktion verloren gingen. Dies hätte zur Folge, dass fehlende Lebensmittel vermehrt aus dem Ausland importiert werden müssten. Bereits heute stehen der Schweiz nur noch 18 % der Landesfläche für die produktive Landwirtschaft zur Verfügung. Zudem würde die Initiative den Ausbau der erneuerbaren Energiequellen behindern, was die Selbstversorgung mit Energie sowie die Stärkung der erneuerbaren Energiequellen erschweren und verteuern würde. Besonders im Tourismuskanton Graubünden, der auf intakte Infrastrukturen angewiesen ist, würde die Biodiversitätsinitiative notwendige Investitionen verhindern oder erheblich verteuern. Nationalrat Candinas zog daher das Fazit, dass es sich um eine "Verhinderungsinitiative" handelt, die extrem formuliert sei und die Entwicklung, insbesondere in den Bergregionen, stark einschränken würde. Aus diesen Gründen lehnen neben einer breiten NEIN-Allianz auch Bundesrat und Parlament die Initiative ab.
Im zweiten Teil des Abends informierte der ETH-Biologe Marcel Züger über den Zustand der Biodiversität in der Schweiz. Laut Medien befinde sich die Schweiz in einer Biodiversitätskrise, die sich weiter zu verschärfen drohe. Diese pauschalen Vorwürfe konnte Züger den rund 70 interessierten Zuhörern in der Bündner Arena anhand statistischer Auswertungen widerlegen. Besonders die Bestände der Brutvögel, der Säugetiere und Tagfalterarten haben sich seit der Jahrtausendwende deutlich erholt. Ein Grund dafür seien die in der Landwirtschaft umgesetzten Massnahmen zur Förderung der Ökologie und Biodiversität. Weiter hat Züger hervorgehoben, dass die starke Siedlungsentwicklung, der Klimawandel sowie die intensive Nutzung der Natur als Erholungsraum, die zu Störungen der Tierwelt führe, zu einem Rückgang der Biodiversität im vergangenen Jahrhundert beigetragen haben. Thomas Roffler, Präsident Bündner Bauernverband, richtete zum Schluss den Fokus nochmals auf die Landwirtschaft und zeigt anhand von konkreten Zahlen auf, dass die Schweizer Landwirtschaft sämtliche vom Bund gesetzte Ziele rund um die Förderung der Biodiversitätsfläche und deren Vernetzung klar übertroffen hat.